Nachdem sich der japanische Technologieriese Softbank von einer Beteiligung bei Swiss Re distanziert hat, steht nun der asiatische Versicherer Anbang vor der Tür.
Swiss Re steht vor einem möglichen Investment in den staatlich kontrollierten chinesischen Versicherer Anbang, der Nummer drei der Volksrepublik. Es fänden Gespräche mit den chinesischen Behörden statt, schrieb die Nachrichtenagentur «Bloomberg» mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen.
Der Schweizer Rückversicherungskonzern gehört zu jenen Adressen, die von China angegangen wurde, um Anbang zu rekapitalisieren, wie es weiter hiess.
Möglich sind laut Bericht auch Übernahmen von ausländischen Beteiligungen. In Europa gehören die in Belgien ansässigen Unternehmen Fidea und Nagelmackers sowie der niederländische Versicherer Vivat zum Anbang-Imperium. Weiter halten die Chinesen auch eine Mehrheitsbeteiligung an der südkoreanischen Tongyang Life Insurance.
Liaison mit Zündstoff
Derzeit habe der Swiss Re noch keine Entscheidung getroffen, ob der Prozess weitergeführt werden soll, hiess es weiter. Gegenüber der Nachrichtenagentur lehnte der Rückversicherer eine Stellungnahme ab.
Eine Liaison zwischen den beiden Unternehmen wäre ohnehin nicht ungefährlich. Denn im vergangenen Frühling musste China Anbang mit einer Kapitalspritze von über 8 Milliarden Franken vor dem Untergang bewahren. In der Folge wurde der 2004 gegründete Konzern vorläufig unter staatliche Kontrolle gestellt.
Bei Anbang wurde das Geld knapp, weil das Unternehmen weltweit auf Einkaufstour ging. Seit 2014 investierte Anbang über 15 Milliarden Dollar im Ausland; darunter auch 1,9 Milliarden Dollar für das legendäre Waldorf Astoria Hotel in New York.
In diesem Kontext ist der frühere Anbang-CEO Wu Xiaohui im vergangenen Frühling wegen Betrugs zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Laut Gericht hat er beim Sammeln von Kapital betrogen sowie Gelder veruntreut.
Swiss Re liess Softbank abblitzen
Es ist dies bereits die zweite Annäherung zwischen Swiss Re und einem asiatischen Grossunternehmen in diesem Jahr. So machte Anfang 2018 der japanische Technologiekonzern Softbank dem Schweizer Rückversicherer Avancen.
Allerdings wollten damals die Japaner bei Swiss Re einsteigen, und zwar mit einem Minderheitsanteil von gegen 25 Prozent. Nach zähen Verhandlungen zwischen dem Swiss-Re-Präsidenten Walter Kiehlholz und dem Gründer und CEO von Softbank, Masayoshi Son, wurde die angebahnte Kooperation im vergangenen Mai indes auf Eis gelegt, wie auch finews.ch berichtete.