Gab es illegale Kartellabsprachen in Spanien? Die Wettbewerbskommission in Madrid erhebt schwere Vorwürfe gegen sechs Versicherer und Rückversicherer.
Spanische Zeitungen wie «El Pais» oder «Cinco dias» sprechen von einer «historischen Sanktion»: Noch nie verhängte die nationale Wettbewerbskommission CNC eine derart hohe Strafe. Insgesamt 121 Millionen Euro müssen sechs Versicherungsunternehmen bezahlen, weil sie – so die CNC – zwischen 2002 und 2007 Preisabsprachen betrieben.
22,6 Millionen an Bussgeld entfallen dabei auf Swiss Re. Die anderen verurteilten Unternehmen sind Asefa, Scor, die Münchner Rück, Caser und Mapfre.
Swiss Re prüft Berufung
Die Firmen hätten unter anderem Retorsions- und Boykottmassnahmen gegen jene Versicherer ergriffen, die dazu neigten, mit günstigeren Preisen das inoffizielle Kartell zu durchbrechen, schreibt die CNC. Gemeinsam tätig waren sie im Bereich der Gebäudeversicherungen: Nachdem die Regierung in Madrid 2001 ein Gesetz durchgebracht hatte, das Gebäudeversicherungen für alle neuen Wohnbauten vorschrieb, hätten die beteiligten Unternehmen im Markt identische Prämien durchgedrückt.
Die betroffenen Versicherer zeigen sich sehr unzufrieden mit dem Entscheid. In einem Communiqué bezeichnete Mapfre die Vorwürfe als falsch und die Strafe als unverhältnismässig. In der Schweiz sagt Swiss-Re-Sprecher Adalbert Koch: «Wir bedauern der Entscheid und glauben weiterhin, dass die Beschuldigungen ungerechtfertigt sind. Jetzt analysieren wir den Entscheid und werden dann beschliessen, ob wir Berufung einlegen.»