Heinz Zimmermann, Professor für Finanzwirtschaft, Universität Basel:

Unrealistische Gewinnerwartungen eingepreist. (Bild: zVg)

Der an den meisten Märkten fortgesetzt negative Zinstrend verleitet viele Investoren erfahrungsgemäss dazu, die Renditen über Dividendenerträge zu kompensieren, was die Bewertung selbst konservativer Papiere in die Höhe treiben wird. Zusammen mit der Blase im Technologiesektor führt dies zu Kursniveaus, die sich langfristig nicht aufrechterhalten lassen: eine gefährliche Vermögensillusion.

Schon heute ist die Disparität zwischen dem bescheidenen Wirtschaftswachstum und dem erforderlichen Gewinnwachstum vieler Firmen, das die beträchtlichen Bewertungen rechtfertigen würde, augenfällig. Bei Microsoft wäre beispielsweise ein jährliches Gewinnwachstum von etwa 25 Prozent nötig – und zwar langfristig. Immerhin dürfte man sich hier des Blasenrisikos bewusst sein.

Mit der beunruhigenden Zinsentwicklung verschieben sich die Risiken in vermeintlich wertbeständige Sektoren, was bei einer Normalisierung der Zinssituation zu bösen Überraschungen führen wird.