«mu Capital Management» ist ein noch kleines Fintech. Doch Gründer Marcial Messmer hegt mit seinem Companion grosse Pläne. Erreichen wollen sie diese mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz.

Es ist der First-Mover-Effekt: Wer zuerst den Fuss in einem Markt hat, geniesst über einen Vorteil. Das sagten sich auch Marcial Messmer und Ulrich Carl, als sie vor mehr als zwei Jahren «mu Capital Management» gründeten.

Kennen gelernt haben sie sich während es Studiums an der HSG in St. Gallen. Zuletzt waren die beiden als Quantitative Researcher im Asset Management der UBS tätig. Dort holten sie sich das Praxis-Know-how in den Bereichen Risikomodellierung, Optimierung und Portfoliokonstruktion bevor sie den Schritt in die Selbständigkeit wagten.

Tanker sind schwer zu steuern

Der Grund, weshalb sie den sichereren Hafen verliessen, ist ein einfacher: Ein kleines Boot wendet schneller als ein Tanker. «Bei grossen Banken dauert es ungleich länger, bis eine Umstellung in die Wege geleitet ist», sagt Messmer.

Den Wandel wollten die beiden aber unbedingt vollziehen. «Wir sehen ein grosses Potenzial darin, menschliches Urteilsvermögen mit Künstlicher Intelligenz zu kombinieren und damit die Stärken beider Welten zu nutzen», sagt Messmer.

Täglich nahezu eine Milliarde Datenpunkte verarbeiten

Eine skalierbare und modulare Technologie-Plattform ermöglicht es ihnen, täglich nahezu eine Milliarde Datenpunkte zu verarbeiten, um damit über 8'000 Aktien zu beurteilen. «Durch unsere effiziente Infrastruktur können wir auch Strategien mit geringeren Kapazitäten abdecken, die für grössere Asset Manager unattraktiv sind», betont Messmer.

«mu Capital Management» ist spezialisiert auf die Auswahl von attraktiven Aktien. Zwei Produkte bietet das Fintech in diesen Bereich derzeit an: auf US Small Caps sowie European All Caps. «Wir haben noch einiges in der Pipeline», verspricht Messmer.

Vertrauen aufbauen

Bevor die beiden jedoch noch mehr auflegen, wollen sie das Kundenwachstum weiter vornantreiben. Das Interesse sei vorhanden, insbesondere bei institutionellen Anlegern. Allerdings gelte es noch, Vertrauen aufzubauen. «Grade junge Boutique-Manager brauchen neben Glaubwürdigkeit auch einen entsprechenden Track-Record.», sagt er. 

Warum setzen sie auf eine aktive Lösung? «Bei passiven US-Small-Cap-Lösungen verzeichnen über 40 Prozent der enthaltenen Unternehmen Verluste. Im Gegensatz dazu hält unser Portfolio etwa 95 Prozent profitable Unternehmen», sagt Messmer. Oder anders ausgedrückt: Die beiden wollen die Renditen steigern und die Risiken reduzieren.

Neben Geduld ist derzeit auch Zuversicht gefragt. An Letzterem mangelt es den beiden sicher nicht. «Unsere Investment Technologie ist jenen der meisten Mitbewerbern überlegen», betonen sie.