3. Die Kundinnen und Kunden sind das Wichtigste

Das eigentliche Mandat, so Branson, sei allerdings nicht der Schutz der Banken. Vielmehr gehe es um deren Kundinnen und Kunden.

«Das heisst, man muss ab und zu gegen die Wünsche der Branche entscheiden», sagte der gebürtige Engländer. «Manchmal muss man nein sagen zu Leuten, dies es nicht gewohnt sind, nein zu hören.»

Damit mache sich die Aufsicht zwar unbeliebt, doch eine beliebte Aufsichtsbehörde sei ein Alarmzeichen. Dieses Bewusstsein werde mit wachsender Distanz zur Finanzkrise immer wichtiger – je länger die abgewendete Katastrophe zurückliegt, desto mehr Linientreue sei von der Finma gefordert, um dabei zu bleiben

4. Erfolg lässt sich nicht messen

Die vierte und letzte Erkenntnis des studierten Mathematikers Branson hängt wohl direkt mit dem Nutzen der öffentlichen Hinrichtung zusammen: Von einer erfolgreichen Aufsichtsbehörde bekommt das Publikum nicht viel mit.

Selbst die Finma selbst kann nicht messen, wie viele Probleme sie mit ihren Massnahmen verhindert hat. Doch dass es einen Schiedsrichter brauche, sei klar.

«Die Selbstdisziplin auf dem Platz reicht nicht aus», sagte Branson.

Es gibt noch Arbeit

Insgesamt sei das System aber stabiler als vor zehn Jahren, bilanziert der Chef der Behörde. Allerdings gebe es immer noch Arbeit: Die Regulierung systemrelevanter Institute sei noch nicht so weit wie sie sein sollte, es würden immer noch zu viele Gelder über Schweizer Bankkonten gewaschen.

Ob die Arbeit der Behörde insgesamt gut genug war, wird sich erst in der nächsten Krise beurteilen lassen. Zwar habe Candide schon vor über 200 Jahren gezeigt, dass das absolute Optimum nicht erreichbar sei. Doch «ich bin nicht nur Skeptiker», sagte Branson.