Das Thema Blockchain und Kryptowährungen habe ich durch die Singularity University natürlich gekannt. Mit Jan Brzezek, dem Mitgründer und CEO von Crypto Finance, bin ich eng befreundet, er ist ein Banker, war im Asset Management der UBS tätig.

«Die alte Finanzindustrie befindet sich in einem grossen Dilemma»

Er kam im Frühjahr 2017, als in der Krypto-Branche noch Wild West und Piratentum herrschte, auf mich zu mit der Absicht, ein seriöses und reguliertes Krypto-Finanzunternehmen aufzubauen. Seine Vision hat mich überzeugt. Der Markt muss für institutionelle Anleger zugänglich werden.

Zurzeit sind in der Banken- und Kryptowelt die Brückenbauer am Werk – wie auch Crypto Finance. Werden Finanz- und Krypto-Branche miteinander verschmelzen?

Das halte ich für zwingend, denn Effizienz setzt sich immer durch. Die Blockchain ist eine Technologie, die genau dafür einsetzbar ist.

Viele und vor allem grössere Banken machen einen grossen Bogen um das Thema Kryptowährungen.

Wir sehen bei Crypto Finance ein starkes Interesse am Thema Kryptowährungen, auch von Instituten, von denen man das derzeit nicht erwarten würde. Die «alte» Finanzindustrie steckt in einem Dilemma: Sie ist gezwungen, effizienter zu werden und betreibt gleichzeitig «Asset Protection», beschützt also ihre Geschäftsmodelle. Mir fällt da das Beispiel von Olivetti ein.

Das Unternehmen baute immer schnellere Schreibmaschinen, während IBM oder Apple bereits Heimcomputer herstellten. Was ist aus Olivetti geworden? Meines Erachtens werden die grossen institutionellen Investoren das Jahr 2019 nutzen, um den strategischen Einstieg in das Krypto-Geschäft vorzubereiten.


Tobias Reichmuth ist Gründer und CEO von Susi Partners und investiert Geld von institutionellen Investoren in erneuerbare Energie, Energieeffizienz und Energiespeicher. Vor der Gründung von Susi Partners 2009 war er Strategieberater bei der Boston Consulting Group. Während seines Studiums an der Universität St. Gallen und der European Business School in Oestrich-Winkel führte er sein erstes Unternehmen, das er 2003 verkaufte. Der 40-jährige Ökonom ist inzwischen auch einer der umtriebigsten Krypto- und Blockchain-Investoren in der Schweiz.