Nächste Woche tritt Taylor Swift zwei Mal im Letzigrund auf. Das freut auch die Hotellerie: Die Limmatstadt ist praktisch ausgebucht.

Wer am kommenden Dienstag oder Mittwoch in Zürich übernachten möchte und noch keine Vorkehrungen getroffen hat, für den wird es ungemütlich.

An diesen Tagen finden nämlich im Letzigrund zwei ausverkaufte Konzerte der amerikanischen Sängerin Taylor Swift statt. Tickets für Stehplätze werden auf dem Sekundärmarkt für über 450 Franken verkauft.

Fast alle Häuser ausgebucht

Im Vergleich zu den mittlerweile ins Unermessliche gestiegenen Preisen für Hotelzimmer nimmt sich das geradezu bescheiden aus. Die allermeisten Häuser haben keine Zimmer mehr.

The Dolder Grand? Ausgebucht. Baur au Lac? Ausgebucht. Storchen und Widder? Ausgebucht. Vielleicht gibt es wenigstens im neuen Mandarin Oriental noch eine Kammer? Fehlanzeige. Oder in dem etwas ausserhalb der Stadt gelegenen Alex in Thalwil? Nein.

Ein Glücksfall

Die letzten verfügbaren Zimmer der Stadt haben ein entsprechendes Preisschild. Das Marriott beim Hauptbahnhof hat offenbar noch ein paar wenige Zimmer frei. Der Preis beträgt aber auf booking.com rund 2'000 Franken.

Kai Simon, der die Kommunikation der Living Circle Group leitet, zu der unter anderem das Widder, der Storchen und das Alex gehören, sagte auf Anfrage von finews.ch: «Wir sind in der Tat in allen drei Hotels komplett ausgebucht.» Die Konzerte seien für die Zürcher Hotellerie ein grosser Glücksfall.

Sogar Gäste aus den USA

Er berichtet von Gästen, die extra für das Konzert aus Taylor Swifts Heimatland USA anreisen. «Offenbar war es einfacher, bei europäischen Konzerten Tickets zu ergattern.»

Schon vor einigen Wochen hatte Joachim Schweier, Kommunikationschef von The Dolder Grand, dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» gesagt, er erwarte «anlässlich des Zürich-Aufenthaltes von Taylor Swift eine Vollbelegung».

Die Taylor-Swift-Begeisterung steht als Symptom für ein grösseres Phänomen: «Solche Konzerte beeinflussen die Buchungen direkt, da die Fans ihren bevorzugten Künstlern über die Welt nachreisen.» Wie das Dolder Grand würde sich ganz Zürich, inklusive der Detailhandel und die Restaurants auf einen grossen Ansturm vorbereiten.

Volkswirtschaftlicher Dissens

Also: Sonderkonjunktur Dank Taylor Swift? Ja, wenn man nach Singapur schaut. Dort ist das BIP im ersten Quartal dieses Jahres Dank Konzerten von Taylor Swift, Ed Sheeran und Coldplay überraschend stark gewachsen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Deren kumulierte Zusatzeinnahmen wurden auf 239 bis 308 Millionen Euro geschätzt.

Nein, wenn es nach der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geht. Wie finews.ch diese Woche berichtet hat, werden die Konzerte – anders, als teilweise in den USA – nicht als konjunktureller Sonderfall behandelt.