Fintech ist der klar dominierende Begriff in der Finanzbranche der letzten Jahre, und hierzulande gedeiht denn auch die Fintech-Szene. Doch der Blütezeit droht bereits das Ende.

Die Schweiz darf sich durchaus zu den führenden Fintech-Standorten der Welt zählen. Die Branche boomt nach wie vor: Zählte die Swisscom auf ihrem Fintech Start-up-Radar im Jahr 2015 noch keine hundert Fintechs, sind es gemäss ihrem jüngsten Update von diesem September 208 Unternehmen, die in den Bereichen Vermögensverwaltung und Asset Management, Finanzvergleiche und Beratung, Crypto Finance, Datenmanagement, Service und Dienstleistungen, Zahlungsverkehr und Lending tätig sind (vgl. Illustration).

Fintech Map kl

Die Branche wächst, zieht Investorengelder an, hat Produkte im Markt platziert und Kundschaft aufgebaut. Kurz: Fintech hat sich auf dem Schweizer Finanzplatz als feste Grösse etabliert, wie auch finews.ch diese Woche berichtete.

Diese Entwicklung verlief parallel zu anderen Märkten und Finanzplätzen, sei es in Deutschland, in Singapur oder in London, wo die Fintech-Dimensionen allerdings deutlich grösser sind und der Grad der wirtschaftlichen Integration höher ist.

Die Trennlinie verschwindet

Und das ist möglicherweise auch das Ende von Fintech; nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. So denkt beispielsweise Armands Broks (Bild), Gründer und CEO von Twino, einer rasant wachsenden Peer-to-Peer Kreditvergabe-Plattformen. Broks glaubt, dass die bisher geltende Trennlinie zwischen Finanzindustrie und Fintech aufweicht und Fintech vollkommen verschwinden wird.

Armands Broks

Brooks malt dabei nicht schwarz. Er nimmt eine Entwicklung vorweg, die sich in der Schweiz seit geraumer Zeit abzeichnet und sich noch akzentuieren wird. Kurz gesagt: Fintechs sind auf die Finanzindustrie angewiesen, um sich im Markt zu etablieren, zu wachsen, einen Kundenstamm aufzubauen und ihr Geschäft zu internationalisieren. Dies bedingt schärfer umrissene Vorschriften und eine Harmonisierung der Regulierung, was Fintechs zu einer weiteren Annäherung an die Finanzindustrie zwingt.

Partnerschaften sind der einzige Weg

Partnerschaften sind dabei der einzig gangbare Weg – und mit dem Beschreiten dieses Weges «wird der Fintech-Sektor sein eigenes Todesurteil unterschreiben», so der Twino-Chef.
In der Schweizer Fintech-Szene dürfte vorläufig kein Exponent die Zukunft so drastisch malen. Doch hierzulande sprechen allein schon die Daten für ein solches Szenario.

Fintech hat sich in den vergangenen zwei Jahren von der potenziellen, unberechenbaren Gefahr für Banken zum Mainstream entwickelt. Laut dem Beratungsunternehmen PWC sind rund 60 Prozent aller Schweizer Banken inzwischen mit Fintechs verbandelt.