Saxo Bank Schweiz lanciert eine neue Plattform, neue Produkte und lockt neue Kunden während den US-Wahlen mit Vorzugskonditionen. Das Ziel: Swissquote vom Thron zu stossen. Damit kommt Bewegung in einen Markt, der eh schon hart umkämpft ist.

Spätestens seit dem Debakel um Flowbank steht fest: Die Trauben hängen hoch im Schweizer Digitalbanken-Markt.

Ein langes Leben ward der Digitalbank nicht beschieden: Im Jahre 2020 wurde sie gegründet und im vergangenen Juni von der Finanzmarktaufsicht (Finma) geschlossen – wegen zu wenig Eigenmittel. Zudem war die Bankführung nicht in der Lage gewesen, Massnahmen zu ergreifen, um die minimalen Eigenmittelanforderungen zu erfüllen. Bereits Ende vergangenen Jahres waren die Mindestanforderungen laut der Finma «in erheblicher und schwerer Weise» verletzt; finews.ch berichtet darüber.

Die Probleme im Online-Banking

Wer sich im Schweizer Markt durchsetzen will, muss über viel Ausdauer und reichlich finanzielle Mittel verfügen. Dies ist in erster Linie auf die hiesigen Bedingungen zurückzuführen: Die Einkommen in der Schweiz sind zwar verglichen mit dem benachbarten Ausland hoch, doch der Markt ist klein. Besonders hart umkämpft ist das Anlagegeschäft. Um Kunden anzulocken, setzen die Anbieter dabei auf tiefe Gebühren und eine ausgeklügelte Software, die ein möglichst hohes Kundenerlebnis verspricht. Letzteres verschlingt viel Geld, ist aber unerlässlich, um zu reüssieren.

Oder um es auf eine einfache Formel zu reduzieren: Grösse = Erfolg. 

Saxo-Offensive verschärft Wettbewerb

Nun hat der Schweizer Ableger der dänischen Saxo Bank eine neue Runde im Kampf um die Krone eingeläutet. Das Team um Stanislav Kostyukhin, CEO Saxo Bank Schweiz, und Oliver Buomberger, Deputy CEO und COO, schwebt derzeit auf einer Erfolgswelle, wie finews.ch jüngst berichtete. Die Anzahl Kunden stieg um 43 Prozent, und das Jahr noch nicht zu Ende; genaue Zahlen kommuniziert Saxo Bank Schweiz keine.

Das Institut lanciert noch eine Produkte-Initiative und präsentierte am Mittwoch Journalisten und Finfluencern seine neue Plattform. Diese ist nicht mehr ein Lamborghini, wie das Vorgängermodell unter Anlegern oft genannt wurde, sondern laut Kostyukhin ein «robuster Volvo»: eine einfache, intuitive Benutzeroberfläche für Anleger, die fundierte Entscheidungen treffen möchten, ohne die fortgeschrittenen Tools und Funktionen, die oft von Tradern nachgefragt werden. Mit AutoInvest haben Kunden im Weiteren die Möglichkeit, einen automatisierten ETF-Anlageplan ohne Provisionen für ETF-Käufe, ohne monatliche Gebühren und ohne Mindesteinlage einzurichten.

Streben nach der Nummer eins

Neukunden profitieren zudem bis Ende Jahr von einem gebührenfreien Handel mit den 100 beliebtesten US-Aktien. «US Election Campaign» nennt sich dies und zielt auf die erhöhte Marktsensibilität rund um die US-Wahlen ab. «Gratis gibt es nicht, dies ist unsere Überzeugung. Deshalb ist auch diese Aktion zeitlich begrenzt», sagte Kostyukhin. Aber zumindest verspricht man sich bei Saxo Bank Schweiz einen zusätzlichen Zuwachs an Neukunden. 

Dies ist auch angezeigt. «Wir wissen, wir sind heute in der Schweiz nicht die Nummer eins. Doch dies wollen wir ändern», gab Kostyukhin am Mittwoch die Parole durch. Damit hat er es vor allem auf Swissquote abgesehen. Sie ist schon seit längerer Zeit der Vorreiter im Schweizer Online-Banking.