Da wir uns seit jeher als Wettbewerber gesehen haben, machte es keinen Sinn, gegenseitig beteiligt zu sein. Mit der Vereinbarung haben wir diese Beteiligungen aufgelöst und auch gleich die Verwendung des Namens Rothschild klarer geregelt.
Sie wollen sich künftig auf das Wealth Management und Private Banking konzentrieren. Trotzdem schliessen Sie Ihren Standort in Singapur. Warum?
Wir verfolgen seit längerem eine Strategie, die sich auf wenige, für uns attraktive Märkte fokussiert. Wir waren schlicht zu klein in Asien (Singapur und Hongkong), um zwei Standorte aufrecht zu erhalten. Wir wollen uns im Wealth Management in Zukunft noch stärker auf Europa fokussieren.
«Die Rothschild & Co Gruppe ist in der siebten Generation eine Unternehmerbank»
So haben wir im vergangenen Jahr ein neues Büro in Düsseldorf eröffnet und dort ein Team von erfahrenen Bankern angestellt.
Sie haben in früheren Interviews erklärt, das Geschäft in der Schweiz auszubauen. Wie weit sind Sie im vergangenen Jahr damit gekommen?
Wir konnten hierzulande viele Neukunden gewinnen und sind derzeit am Rekrutieren von zusätzlichen Kundenberatern. Es geht also vorwärts.
Wer ist Ihre Zielkundschaft in der Schweiz?
Wir sind der richtige Partner für vermögende Privatkunden, Unternehmerpersönlichkeiten und Familien, die Wert auf eine langfristige Anlagestrategie legen. Das Ziel ist die Erhaltung des Vermögens mit einer attraktiven Performance.
Sie wollen auch eine Bank für Unternehmer sein. Wie werden Sie diesem Anspruch gerecht?
Die Rothschild & Co Gruppe ist in der siebten Generation eine Unternehmerbank, dies ist Teil unserer DNA. Konkret setzen wir dies beispielsweise in der Division Global Advisory um, wo über 3'000 Mitarbeitende zahlreiche Unternehmen bei Finanzierungs- und M&A-Aktivitäten beraten.
«Im Back-Office haben wir weniger Mitarbeitende»
Im Rothschild Wealth Management arbeiten wir eng mit unseren Kollegen von Global Advisory zusammen. Dieses globale Netzwerk an Knowhow- und Experten kommt letztlich auch unseren Kunden zu gute. Wir engagieren uns in der Schweiz zudem bei Venturekick und sind so in der Startup-Szene gut verankert.
Sie haben personalseitig im vergangenen Jahr stagniert. Haben Sie 2019 Pläne, neue Leute zu engagieren – und falls ja, welche Funktionen wollen Sie ausbauen?
Wir haben unter dem Strich nicht mehr Mitarbeitende, das ist richtig. Allerdings haben wir unsere Kapazitäten in der Kundenbetreuung weiter ausgebaut und beispielsweise in Genf und in Deutschland mehr als zehn neue Berater eingestellt. Wir sind derzeit weiter am Rekrutieren von zusätzlichen Kundenberatern. Im Back-Office haben wir dafür weniger Mitarbeitende.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihrem Geschäftsmodell?
Wir haben in den vergangenen drei Jahren sehr viel in neue Technologien und Plattformen investiert. Neben verbesserten E-Banking-Angeboten haben wir auch eine Lösung entwickelt, die unser Advisory-Angebot digital unterstützt und damit den Beratungsprozess für die Kunden verbessert.
«Wir wollen auch nach aussen digitaler werden»
Unsere Kundenberater haben so mehr Zeit für die Kunden. Denn der Faktor Mensch und damit der persönliche Kontakt mit unseren Kunden ist und bleibt für uns zentral.
Welches sind Ihre drei wichtigsten Prioritäten in diesem Jahr?
Erstens wollen wir unser Advisory-Angebot ausbauen und mehr Kunden verfügbar machen. Zweitens ist unser Ziel, in den Zielmärkten weiter zu wachsen. Und drittens investieren wir in neue Technologien, um intern und auch nach aussen digitaler zu werden.
Der 42-jährige Laurent Gagnebin stiess im Herbst 2011 zur Rothschild Wealth Management Equitas, dem Genfer Standbein der Zürcher Rothschild Bank. Zuvor leitete er die Investec Bank in der Rhonestadt. Ins Banking gelangte er über die Goldman Sachs Bank in Genf, nachdem er zuvor die École hôtelière de Lausanne absolviert und mehrere Jahre in der Hotelbranche gearbeitet hatte. Seit Mitte 2016 führt er als Nachfolger von Veit de Maddalena die Rothschild Bank in der Schweiz.
Laurent Gagnebin ist der Sohn von George Gagnebin, einem in der Branche bekannten Bankier, der in den späten 1990er-Jahren zum Top-Management der damals fusionierten UBS gehörte und heute als Verwaltungsratspräsident der Genfer Banque Pâris Bertrand Sturdza amtet.
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