Die Versicherung aus dem Waadtland verzeichnet ein deutliches Prämienwachstum und nimmt auch unter dem Strich mehr ein. Die Entwicklung der Combined Ratio im Nichtlebengeschäft wird von der Direktion aber «sehr aufmerksam» verfolgt.

Die Gruppe Vaudoise Versicherungen hat im ersten Halbjahr 81,2 Millionen Franken verdient, 15,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch der Umsatz legte deutlich zu, um 8,1 Prozent auf 1'053,1 Millionen Franken. Das ist der am Dienstag publizierten Medienmitteilung der Versicherungsgesellschaft zu entnehmen, deren Aktien an der SIX Swiss Exchange kotiert sind. Erstmals sind darin auch die Zahlen der im April erworbenen Pensionskassenberaterin Prevanto enthalten.

Im Nichtleben-Geschäft steigt das Prämienvolumen um 5,3 Prozent auf 955,1 Millionen Franken, was gemäss der Gesellschaft über dem Schweizer Marktdurchschnitt liegt. Die Schadenbelastung beläuft sich auf 407 Millionen Franken, ein Anstieg von 11 Prozent. «Die Schadenbelastung ist insbesondere aufgrund der wetterbedingten Schäden im Tessin, im Oberwallis und im Seeland höher als in der ersten Jahreshälfte des letzten Jahres», erklärt CEO Jean-Daniel Laffely.

Prämienwachstum bei Kranken- und Unfallversicherung

Besonders ausgeprägt ist das Wachstum mit 8,4 Prozent bei den Personenversicherungen Nichtleben (Kranken- und Unfallversicherung). Vaudoise führt diese Entwicklung auf eine Anpassung der Prämien, eine Erhöhung der versicherten Löhne im Schweizer Markt und den Abschluss von Neugeschäften zurück. Die Zahl der Unternehmen, die solche Versicherungen für ihre Mitarbeiter abgeschlossen haben, ist um 3,2 Prozent gestiegen.

Deutlich gestiegen ist allerdings auch die Bruttoschadenbelastung, nämlich von 365,3 Millionen auf 414,4 Millionen Franken. Trotzdem bleibe die Combined Ratio (Schaden-Kosten-Satz) im Nichtlebengeschäft mit 98,3 Prozent (96,6 Prozent Ende 2023) leicht profitabel. Ganz zufrieden mit dieser Entwicklung ist man nicht: «Die Direktion verfolgt diese Aspekte sehr aufmerksam.»

Sonderfaktor TrendValor

Im Lebengeschäft stiegen die Prämien um 46,4 Prozent auf 77,4 Millionen Franken. Hauptgrund dafür ist gemäss Vaudoise die Vermarktung einer neuen Tranche des Produkts TrendValor am Ende des ersten Halbjahrs (2023 war eine Tranche im zweiten Halbjahr lanciert worden). Tiefer ausgefallen sind hingegen die Ergebnisse im Bereich Vorsorge.

An der Anlagepolitik,  die hauptsächlich auf festverzinsliche Anlagen und zusätzlich Immobilien und Wertschriften mit variablem Ertrag ausgerichtet ist, wird festgehalten. Im ersten Halbjahr habe man die Allokation indessen zugunsten von variablen Erträgen angepasst, bleibe aber defensiv. Der nicht annualisierte Anlageertrag beträgt 1,9 Prozent (Vorjahr: 1,7 Prozent).

«Solide Ausgangsbasis»

Nicht nur die Banken, sondern auch die Versicherungen haben regulatorische Kennzahlen zu erfüllen. Der Wert beim Swiss Solvency Test (SST-Quote) sinkt gegenüber Jahresende um 2,6 Prozentpunkte auf 331,4 Prozent.

Im Ausblick bleibt die Vaudoise vorsichtig. Das gute Halbjahresergebnis bilde eine «solide Ausgangsbasis, um die zweite Jahreshälfte anzugehen». Im Nichtleben-Bereich erwartet die Gruppe, die zu den zu den zehn grössten Privatversicherern in der Schweiz gehört und über 1'900 Mitarbeiter beschäftigt, für 2024 aber ein weiteres Wachstum.