Die amerikanische Wetterbehörden rechnen mit der schwersten Hurrikan-Saison aller Zeiten. Das hat auch Folgen für die Finanzmärkte.
Da braut sich etwas zusammen. Der amerikanische Hurrikan-Warndienst National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) rechnet für die Sturmsaison von Anfang Juni bis Ende November über dem Atlantik mit der höchsten Anzahl an Zyklonen, die mit einem Namen versehen werden, seit Beginn der Messungen.
Warmer Atlantik, kalter Pazifik
Die Meteorologen des NOAA erwarten demnach 17 bis 25 Stürme dieser Grössenordnung, wobei acht bis 13 von diesen sich zu Hurrikanen auswachsen könnten. Bis Ende November rechnet der Dienst zudem mit vier bis sieben schweren Wirbelstürmen. Die Chance, dass die Saison überdurchschnittlich stürmisch ausfalle, liege bei 85 Prozent, hiess es weiter.
Die Experten begründen ihrer Prognose mit den ungewohnt hohen Wassertemperaturen im Atlantik und dem Beginn des «La Niña»-Phänomens, das zu kühleren Wassertemperaturen im Pazifik führt.
Jahr für Jahr mehr als 100 Milliarden Dollar Schäden
Die Prognose ist auch für die Versicherungsbranche relevant: Wenn die Zyklone auf die US-Ostküste treffen, wüten sie in einer der höchst versicherten Gegenden der Welt. Seit Jahren schon häufen sich die Wirbelstürme über den Atlantik, insgesamt sorgen Naturereignisse seit 2017 Jahr für Jahr für aggregierte Schäden von jeweils mehr als 100 Milliarden Dollar für die Branche.
Das wird in der Industrie auch als eine Folge des Klimawandels betrachtet – die Häufung von Stürmen hat etwa in Florida etwa zu einem derart sprungartigen Anstieg der Versicherungsprämien geführt, dass sich manche Hausbesitzer dort die Versicherungen nicht mehr leisten können.
Boom für Cat Bonds
Massiv höhere Schäden könnten nun die Aktienkurse von Versicherern und Rückversicherern unter Druck bringen.
Die Assekuranz entscheidet sich in diesem Umfeld allerdings vermehrt dazu, solche Grossriskien aus der Bilanz an die Finanzmärkte auszulagern. Dies vermittels so genannter Katastrophen-Anleihen (Cat Bonds). Solche Papiere können durch besonderers schwere Sturmschäden ausgelöst werden, das Risiko liegt also bei den Investoren. Aufgrund der steigenden Prämien und der hohen Emissions-Tätigkeit erlebt das Segment aber gerade einen Boom, wie finews.ch unlängst berichtete.
Der spezialisierte Schweizer Asset Manager Twelve Capital etwa schätzt, dass dieses Jahr bis zu 50 Milliarden Dollar Volumen an neuen Cat Bonds ausgegeben werden. Das wäre massiv mehr als im Jahr 2023 mit 17 Milliarden Dollar und 2022 mit 11 Milliarden Dollar an Emissionen. Die Fragen ist nun, ob die beginnende Hurrikan-Saison 2024 ein solches Papier auszulösen vermag.