Die Swiss Re rechnet in ihrer jüngsten Sigma-Studie für die kommenden Jahre mit einer hartnäckig überdurchschnittlich hohen Inflation. Das bremst das Prämienwachstum und lässt die Schadenssummen steigen. Aber auch im Wirtschaftsabschwung sieht man Lichtblicke für die Branche.
Für die Versicherer ist die Inflation eine Herausforderung, weil sie das nominale Prämienwachstum schmälert, die globale Nachfrage dämpft und in den Nichtlebenssparten zu höheren Schadenkosten führt, schreibt Swiss Re in ihrer am Donnerstag vorgelegten Sigma-Studie.
Demnach wird das weltweite Prämienvolumen 2022 real um 0,2 Prozent sinken. Die Experten rechnen aber damit, dass in den Jahren 2023–2024 wieder Wachstum verzeichnet wird. Für das Nichtlebenssegment wird im kommenden Jahr mit einem Plus von 1,8 Prozent und 2024 von 2,8 Prozent gerechnet, im Lebenssegment von jeweils 1,7 Prozent.
Hauptsorge der Versicherer bleibe die Inflation. Global wird gemessen am Verbraucherpreisindex (VPI) im Jahresdurchschnitt 2023 mit einer Teuerung von 5,4 Prozent und 2024 von 3,5 Prozent gerechnet. Für das laufende Jahr wird die weltweite Inflation auf 8,1 Prozent geschätzt.
Steigende Zinsen sind Lichtblick
Die Zinsanhebungen der Zentralbanken seien für die Versicherungswirtschaft ein Lichtblick. Das werde mittelfristig zu einer Verbesserung der Anlageergebnisse führen.
«Nach unserer Einschätzung wird sich die Weltwirtschaft angesichts von Inflations- und Zinsschocks spürbar abkühlen», sagt Swiss Re Chefvolkswirt Jérôme Haegeli. «Die Risikoneubewertung in der Realwirtschaft und auf den Finanzmärkten ist im Grunde gesund und langfristig positiv.»
Regional wird mit einer wirtschaftlichen Erholung in Europa gerechnet, mit Tarifsteigerungen in den USA oder einem stärkeren Prämienwachstum in Asien durch günstigeres reales Wachstum. Im Lebensegment wird Prämienwachstum sowohl in den Industrie- wie auch in den Schwellenländern erwartet.