Die Krankenkasse Helsana greift nicht nur bei Mitarbeitenden zum Sparstift: Auch den Pensionierten werden ab 2022 Nebenleistungen gestrichen oder gekürzt. Das hat auch mit den Vorgaben der Aufsicht zu tun.
Vergangene Woche erhielten ehemalige Angestellte der Krankenkasse Helsana von ihrer früheren Arbeitgeberin Post: «Anpassung der Lohnnebenleistungen» hiess die Überschrift im Brief, der finews.ch vorliegt.
Die Geschäftsleitung habe beschlossen, die Lohnnebenleistungen für Pensionierte per 1. Januar 2022 anzupassen. Wobei: Die bisherige Hypothekarzins-Vergünstigung streicht Helsana ersatzlos – aufgrund des tiefen Zinsniveaus, wie es heisst. Haben die Pensionierten auf ihrer Grundversicherung noch einen Beitrag von 35 Prozent erhalten, werden es künftig nur noch 15 Prozent sein. Angehörige erhalten gar nichts mehr – sie hatten bislang noch einen Beitrag von 15 Prozent erhalten.
Finma hat es verboten
Auch auf den Zusatzversicherungen entfallen für die Helsana-Pensionierten und Angehörige ab 2022 alle Vergünstigungen. Nur für einige auserwählte Versicherungsprodukte würde der Arbeitgeberbeitrag bestehen bleiben. Helsana begründet diesen Entscheid mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Diese habe Vergünstigungen auf Zusatzversicherungen ab 2022 verboten.
Die Finma hatte die Krankenversicherungen im vergangenen Dezember scharf gerügt. Rechnungen für Krankenzusatzversicherungen seien vielfach intransparent, zu hoch oder ungerechtfertigt. Das Controlling in vielen Kassen sei nicht wirksam genug, um diesen Missständen zu begegnen.
Starker Gewinnrückgang
Helsana, welche mit über 2,1 Millionen Versicherten zu den grössten Krankenkassen der Schweiz gehört, erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 155 Millionen Franken, deutlich weniger als 2019. Das Zusatzversicherungsgeschäft war mit einer Combined Ratio von 98,4 Prozent rentabel.
Gemäss Medienberichten hat Helsana die Kürzung von Vergünstigungen nicht nur bei Pensionierten, sondern bei allen Mitarbeitenden gestrichen oder angepasst. Ein Sprecher sagte, solche Anpassungen seien nichts Aussergewöhnliches. Helsana liege auch weiterhin gut im Arbeitgeber-Benchmark.
Helsana-CEO Daniel Schmutz, er wurde per 2021 durch Roman Sonderegger abgelösst, gehört mit einer Jahresentschädigung von 750'000 Franken zu den Spitzenverdienern bei den Schweizer Krankenkassen. Verwaltungsratspräsident Thomas Szucs erhielt 2020 rund 300'000 Franken und ist damit der weitaus am besten entlöhnte Krankenkassen-Präsident.