Der Schweizer Rückversicherer erneuert seinen Verwaltungsrat. Unter den Scheidenden ist auch der bekannte Ex-UBS-Chef Mathis Cabiallavetta. Auf ihn folgt ein britischer Ritter.
Die Verwaltungsräte Mathis Cabiallavetta, Hans Ulrich Märki und Jean-Pierre Roth treten an der anstehenden Generalversammlung nicht zur Wiederwahl an: Das teilte der Schweizer Rückversicherer Swiss Re am Mittwoch mit.
Damit verlässt reichlich Finanz-Prominenz das oberste Aufsichtsgremium, zumal Roth, der langjährige Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB.
Mindestens so bekannt und um einiges kontroverser diskutiert ist die Personalie Cabiallavetta, der 2008 in den Verwaltungsrat der Swiss Re gewählt wurde und von März 2009 bis April 2015 als Vizepräsident amtete.
Abgang nach LTCM-Krise
Cabiallavetta musste Ende Oktober 1998 als Präsident der Schweizer Grossbank UBS zurücktreten, nachdem diese wegen Engangements im Pleite gegangene amerikanischen Hedegfonds LTCM einen 950-Millionen-Franken-Verlust eingfahren hatte. Das Engagement am LTCM-Fonds war 1997 die damalige Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) eingegangen.
Auch bei der Swiss Re, wo Cabiallavetta wieder zu Amt und Ehren kam, geriet er zuweilen in Kritik. So rügten Aktionärsvertreter sein als exzessiv empfundenes VR-Salär.
Bei der Swiss Re scheidet der Top-Manager nun aus – er bleibt aber in Finanz-Kreisen ein gefragter Mann: So sitzt er weiter im Verwaltungsrat des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock.
Notenbanker und Ritter
Gleichzeitig hat Swiss Re prominenten Ersatz für die Abhänge im VR gefunden. So wird der Brite Sir Paul Tucker (Bild unten) als neues nicht-exekutives und unabhängiges Mitglied des Verwaltungsrates vorgeschlagen, wie es hiess.
Tucker war Deputy Governor der Bank of England, verantwortlich für Finanzstabilität. Er hat bei der Bank of England ab 1980 verschiedene leitende Funktionen ausgeübt, unter anderem ab 2002 als Mitglied des Monetary Policy Committee. Ebenfalls war er Mitglied des Steuerungsausschusses des G20 Financial Stability Board und Mitglied des Verwaltungsrates der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
Der 1958 geborene Tucker wurde 2014 für seine Verdienste für das Zentralbankwesen mit der Ritterwürde geehrt.
Mehr Dividende
Ebenfalls beantragt Swiss Re an der Generalversammlung vom 22. April 2016 eine Dividende von 4.60 Franken je Aktie. Das entspricht einer Erhöhung von gut 8 Prozent. Zudem wird der Verwaltungsrat die Genehmigung eines neuen öffentlichen Aktienrückkaufprogramms im Wert von bis zu 1 Milliarde Franken beantragen.