Erdbeben in Italien, Dürre in Amerika – und dann noch Hurrikan Sandy: Die Versicherer litten 2012 sehr unter den Launen der Natur. Und es dürfte schlimmer kommen.
189 Milliarden Dollar an wirtschaftlichen Schäden verursachten Natur- und menschengemachte Katastrophen im Jahr 2012. Versichert waren davon 77 Milliarden, wie die Sigma-Studie von Swiss Re zusammenfasst.
Damit war 2012 für die Versicherungsbranche das drittteuerste Jahr in der Geschichte. Teurer kamen die Branche nur 2011 und 2005 zu stehen – die Jahre des Tsunami in Japan und von Hurrikan Katrina.
Extreme Wetterereignisse dominant
Laut Swiss Re war bisher kaum ein Jahr so sehr von extremen Wetterereignissen geprägt wie 2012. Hurrikan Sandy, der nicht nur die US-Ostküste heimsuchte, sondern auch in der Karibik für Verwüstung sorgte, war der teuerste Fall des Jahres, mit 35 Milliarden an versicherten Schäden.
Auch die extreme Dürre, die den «Corn Belt» der USA beschäftigte und die Maisproduktion zum Erliegen brachte, kam die Versicherer teuer zu stehen. Mit 11 Milliarden Dollar war er der höchste je verzeichnete Schaden in der Landwirtschaft.
Auch in Italien gab es einen Rekordwert – wenngleich dieser im Vergleich zu den anderen Katastrophen eher gering erscheint. Eine schwache Erdbebenserie sorgte für Schäden von 1,6 Milliarden Dollar. Doch das waren immerhin die höchsten Summen, die Italien je verzeichnete.
Italien kaum gegen Erdbeben versichert
Auffällig dabei: Die entstandenen Schäden betrugen ganze 16 Milliarden, doch nur ein Bruchteil davon war versichert. «Italien ist ein Land mit mehreren erdbebengefährdeten Gebieten. Dennoch gehört die italienische Erdbebenversicherungs-Durchdringung zu den niedrigsten, verglichen mit anderen Industrieländern mit vergleichbarem Gefährdungspotenzial», erklärt Balz Grollimund, Head of Earthquake Risk von Swiss Re.
Die Sturmflut, die Hurrikan Sandy verursacht hatte, veranlasste die Experten zu Forschungen, wie sich der Klimawandel auf dieses Risiko auswirkt – und das sieht nicht besonders rosig aus.
Wie eine Simulation von Swiss Re ergab, steigert sich das Risiko von solchen Sturmfluten enorm, wenn der Meeresspiegel bis 2050 um 25 Prozent ansteigt. Momentan ist etwa an der US-Ostküste einmal in 250 Jahren mit einer Flut zu rechnen, die Schäden von 20 Milliarden Dollar zur Folge hat. Stattdessen wären es dann 140 Jahre.