Eine neue Generation steht an der Schwelle zur Pension. Die Stimmung der zwischen 1965 und 1980 Geborenen, der sogenannten Generation X, ist trübe. Doch für Finanzberater gibt es gute Nachrichten.

Im kommenden Jahr werden die ersten Vertreter der Generation X 60 Jahre alt. Doch von Vorfreude auf den Ruhestand kann keine Rede sein. Laut dem Report von Natixis Investment Managers sagt fast die Hälfte von ihnen (48 Prozent), dass es ein Wunder brauche, um gesichert in Pension zu gehen. 50 Prozent versuchen, gar keinen Gedanken an den Ruhestand zu verschwenden.

Aufgrund der unsicheren Entwicklung sind 60 Prozent der zwischen 1965 und 1980 Geborenen bereit, länger zu arbeiten. 47 Prozent befürchten jedoch, dass sie nicht lange genug arbeiten können.

Hohe Erwartungen

Die Ergebnisse des Reports von Natixis Investment Managers zeigen, dass die Generation X im Durchschnitt optimistisch in Bezug auf ihre Investitionen ist und langfristige Renditeerwartungen von 13 Prozent hat, eine Hoffnung, die möglicherweise durch falsche Risikoeinschätzungen, falsche Vorstellungen über passive Investitionen und eine kritische Wissenslücke bei Anleihen beeinträchtigt wird.

Zwei kritische Themen scheinen die Überlegungen der Generation X zum Ruhestand zu prägen: Inflation und Schulden. 83 Prozent der Anleger der Generation X sind der Ansicht, dass der jüngste Inflationsschub gezeigt hat, wie gross die Gefahr steigender Preise für ihre Altersvorsorge ist. Fast sieben von zehn Befragten geben an, dass die Inflation ihre Möglichkeiten, für den Ruhestand zu sparen, beeinträchtigt hat, und mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagt, dass sie aufgrund der höheren Alltagskosten weniger sparen würden.

Während die Inflation ein relativ kurzlebiges Phänomen ist, werden die Ruhestandsaussichten der Generation X auch durch ein langfristiges Kernproblem geprägt: die Staatsverschuldung. So befürchten mehr als drei Viertel der Generation X (77 Prozent), dass die zunehmende Staatsverschuldung zu Kürzungen der Rentenleistungen führen wird.

Mehr Informationen sind gewünscht

In diesem neuen makroökonomischen Umfeld kommen die höheren Zinssätze für Einzelpersonen, die sich plötzlich in einem Lebensabschnitt befinden, in dem Anleihen in den Portfolioplänen oft eine wichtigere Rolle spielen, zu einem günstigen Zeitpunkt. Die Daten von Natixis Investment Managers zeigen jedoch, dass die Generation X zu stark auf Bargeld setzt und weniger gut versteht, wie Anleihen funktionieren, da das Zinsumfeld so lange niedrig war.

Dementsprechend geben 39 Prozent an, dass sie mehr Informationen über die Funktionsweise der verschiedenen Arten von Anleihen wünschen, und derzeit sagen sechs von zehn (61 Prozent), dass es mehr Spass mache, in Aktien als in Anleihen zu investieren.

Digitale Dienstleistungen zunehmend beliebt

Angesichts dessen geben 56 Prozent der Generation X an, dass sie professionelle Beratung zu Themen benötigen, die von der Erreichung allgemeiner Finanzplanungsziele (48 Prozent) bis hin zu spezifischeren Plänen für das Alterseinkommen (44 Prozent) reichen.

Neben den traditionellen Finanzberatern (36 Prozent), nutzt die Generation X zunehmend auch automatisierte Plattformen: Die Zahl jener, die digitale Beratung der persönlichen Beratung vorzieht, ist in den vergangenen fünf Jahren von 35  auf 49 Prozent gestiegen. Vor allem in Asien ist die Zunahme ausgeprägt. In Nordamerika ist dagegen ein Rückgang zu verzeichnen.

Vertrauen in Berater sehr hoch

Diejenigen, die Online-Beratung in Anspruch nehmen, kombinieren diese in der Regel mit einer Beziehung zu einem traditionellen Berater, den sie sehr schätzen. Auf die Frage, wem sie bei Finanzentscheidungen vertrauen, antwortet die Generation X genauso häufig mit «mein Berater» (91 Prozent) wie mit «ich selbst» (91 Prozent).

Timo H. Paul, Vorsitzender und Co-Leiter Schweiz bei Natixis Investment Managers, erläutert: «Die Studie zeigt deutlich, wie beängstigend die Gegenwart für die Generation X sein kann. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, diese Generation, die ihren Vermögensberatern nach wie vor sehr verbunden ist, weiterhin zu begleiten.»