Die Finanzierungsplattform Loanboox erhält einen neuen CEO. Und das ist nicht alles: Überraschend gibt auch Gründer Stefan Mühlemann das Präsidium des Fintechs ab.
Bei Loanboox kommt es nach mehr als sechsjährigem Bestehen zu einem grösseren Führungswechsel. Wie die europaweit tätige Finanzierungsplattform am Mittwoch mitteilte, scheidet CEO Philippe Cayrol per Ende Juli aus dem Unternehmen aus. Dies auf eigenen Wunsch, wie das Startup mitteilte.
Auf den Franzosen, der vor drei Jahren mit dem Ziel angetreten war, die Internationalisierung von Loanboox voran zu treiben, folgt Urs Meier. Dieser ist bereits Mitglied der Geschäftsleitung. Das Management komplettieren Dario Zogg als Technologiechef und Dominique Hügli als Zuständiger für Produkte.
Für Aufsehen in der Fintech-Szene dürfte eine weitere Personalie sorgen: Stefan Mühlemann, der Gründer von Loanboox, gibt sein Amt als Präsident ab. Dies aus gesundheitlichen Gründen wie es weiter hiess. Er bleibt aber Mitglied des Verwaltungsrates.
Ex-Novartis-Counsel übernimmt
Als Präsident übernimmt nun Felix Ehrat, einmaliger Partner bei der grossen Zürcher Anwaltskanzlei Bär & Karrer und einstiger Chefjurist des Pharmamultis Novartis. Weiterhin als Verwaltungsrat amtet Oliver Lang, der dem Gremium seit 2022 angehört.
Loanboox informierte am Mittwoch zudem zum Geschäft im ersten Halbjahr; nachdem die Plattform in der Tief- und Negativzins-Ära rasant gewachsen war, entwickelten sich die Finanzierungsvolumen auf der Plattform auch im vergangenen Semester durchaus ordentlich. So verdoppelte Loanboox diese Kennzahl zum Vorjahreszeitraum auf 2 Milliarden Franken. Ertrags- und Umsatzzahlen nannte das Fintech keine.
Insbesondere der Geschäftsbereich Real Estate, in dem Loanboox seit etwas mehr als einem Jahr tätig ist, hat der Meldung zufolge zugelegt und trägt bereits rund 40 Prozent zum Umsatz bei, Zu den Kunden von Loanboox gehören hier Immobiliengesellschaften, Immobilienfonds und Wohnbau-Genossenschaften.
Volatiles Zinsumfeld
Seit Anfang 2022 vermietet Loanboox auch Informatik-Lösungen (Software-as-a-Service, SaaS), die den Kunden eine effizientere Fremdkapital-Beschaffung und -Verwaltung ermöglichen sollen. Die Software sei dieses Jahr um wesentliche Features erweitert worden, hiess es weiter.
Im Kerngeschäft mit der Vermittlung von Kommunalkrediten an institutionelle Investoren schrieb das Fintech von einem hohen Bedarf auf der Kreditnehmerseite, um kompetitive Finanzierungs-Konditionen zu erhalten. Diese Nachfrage nehme aufgrund des volatilen Zinsumfeldes noch zu.