Gold in der Krise? Der Blick auf die physische Nachfrage bringt ein völlig anderes Bild ans Licht: Die Rede ist von Wartelisten und Engpässen.
Die «Sonntagszeitung» in Zürich berichtet von einem ungebrochenen Interesse an physischem Gold in der Schweiz. Danach melden Edelmetallhändler, dass sich ihre Goldverkäufe im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (Geiger Edelmetalle) oder verdreifacht (Degussa Goldhandel) haben.
Die Tessiner Goldraffinerien – bekanntlich führend auf dem Weltmarkt – seien auf zwei Monate ausgebucht. Laut Rene Buchwalder, Geschäftsführer von Pro Aurum Schweiz, gibt es wegen der hohen Nachfrage teilweise Lieferengpässe: Das Geschäft mit dem Gold laufe inzwischen beinahe wieder so gut wie zu Zeiten der Griechenlandkrise. Pro Aurum, das auch Goldschliessfächer anbietet, muss dafür derzeit Kunden abweisen – es besteht eine Warteliste.
Die Schuldenkrise macht ungebrochen Angst
«Die Kunden scheinen den Kurssturz eher als Chance für Zukäufe zu sehen», so Buchwalter in der «Sonntagszeitung». Es gehe offenbar den Leuten weniger um Kursgewinne, sondern lediglich um die Absicherung für schlechte Zeiten. «Sie sorgen sich wegen der noch immer nicht gelösten Schuldenkrise, oder sie befürchten, dass das Bankensystem Probleme bekommen könnte», sagt Andreas Hablützel von Degussa Goldhandel in Zürich.