J.P.-Morgan-Chef Jamie Dimon ist für seine laute Kritik am Bitcoin bekannt. Doch nun tüftelt ausgerechnet die amerikanische Grossbank an einer eigenen digitalen Devise.
Bereits in wenigen Monaten soll die Coin der grössten amerikanischen Bank «live» gehen. So kündete es das US-Geldhaus jedenfalls gegenüber dem Fernsehsender «CNBC» an. Für die neue Kryptowährung bürgt J.P. Morgan gar mit der eigenen Marke: Die digitale Devise geht unter dem Namen JPM Coin in den Umlauf.
Bitcoin ein Betrug
Das kommt einer Spitzkehre gleich. Denn der mächtige Chef des Instituts, Jamie Dimon, machte in der Vergangenheit aus seiner Geringschätzung für Kryptowährungen keinen Hehl. Sein Diktum von 2017, die wichtigste digitale Devise Bitcoin sei ein «Betrug» und er würde jeden seiner Banker feuern, der damit handle, ging damals um die Welt.
Seither scheinen sich die Gemüter bei J.P. Morgan abgekühlt zu haben. Denn mittlerweile sehen die Blockchain-Vordenker beim Institut gleich mehrere Vorzüge einer eigenen Coin. So könne diese als Ersatz für grosse internationale Geldüberweisungen von Konzernen Verwendung finden, als fiat-Währungen im Treasury oder in der Verbuchung von Wertschriften-Emissionen. Und nicht zuletzt ist da das Fernziel, die JPM Coin als Grundlage fürs mobile Bezahlen zu etablieren.
Warten auf die Utility Settlement Coin
Während die grösste Bank der USA mit ihrer digitalen Devise vorprescht, ist es um ähnliche Projekte bei Schweizer Grossbanken still geworden. So experimentieren unter anderem die UBS und die Credit Suisse seit Jahren mit der so genannten Utility Settlement Coin (USC). Laut früheren Berichten sollte die digitale Währung Ende 2018 eingesetzt werden. Nun läuft das Projekt Gefahr, von der JPM Coin überrundet zu werden.