Autos in Teile zerlegen, WM-Sieger voraussagen: Die UBS treibt unkonventionelle Analyseansätze voran. Jetzt hat sie dafür einen Goldman-Sachs-Banker mit speziellem Hintergrund gewonnen.
Dem «UBS Evidence Lab» ist die Aufmerksamkeit sicher. Wohl kaum eine andere Analyseeinheit einer Bank stösst auf ein derart hohes Medienecho wie die im Investmentbanking des grössten Schweizer Geldhauses angesiedelte Research-Truppe. Diese zerlegte schon Elektroautos in Einzelteile, untersuchte historische Börsendaten mit Künstlicher Intelligenz und tippte (ohne Erfolg) auf den Sieger der vergangenen Fussball-WM.
Das alles mit dem erklärten Ziel, Analysen zu liefern, welche die Kunden wirklich interessieren.
Das verhalten von Krebszellen erforscht
Für den Ausbau dieses «alternativen» Ansatzes ist die Grossbank bereit, kräftig zu investieren. Der neueste Coup ist ihr mit Ronald Jansen (Bild links) gelungen, der diesen Monat die Leitung des Daten-Labors der Investmentbank in New York übernommen hat. Jansen war zuvor 13 Jahre lang für die mächtige amerikanische Investmentbank Goldman Sachs tätig, seit 2010 im Rang eines Managing Directors, wie das Branchenmagazin «Efinancialcareers» berichtete.
Jansens Ausbildung hebt ihn von anderen Investmentbankern ab. Ein studierter Ingenieur, doktorierte er an der US-Eliteuniversität Yale in Bioinformatik und erforschte mittels Computersimulation das Verhalten von Krebszellen. Aus der Forschung holte ihn Goldman Sachs zu sich – und jetzt hat der Datenwissenschafter den Weg zur Konkurrentin UBS gefunden.