Paradebeispiel dafür ist die Glarner Kantonalbank (GLKB), die traditionell mit einem winzigen Einzugsgebiet zu kämpfen hat. Das von finews.ch zweimal zur «digitalsten Schweizer Bank» gekürte Institiut hat mit hohem Tempo Online-Produkte lanciert, die es landesweit vertreibt; die Online-Hypothek «Hypomat» etwa oder den Robo-Advisor «Investomat».
«Für Online gibt es keine Kantonsgrenzen»
Zahlen zum Absatz ausserhalb des «Zigerschlitz» rückt die GLKB bislang keine heraus. Auf Anfrage bestätigte jedoch ein Sprecher, dass es für Online-Produkte «keine Kantonsgrenzen» gebe. Ein Grossteil des Hypomat-Wachstums etwa werde denn auch ausserkantonal generiert.
Nach dem Verkauf der gemeinsamen Asset-Management-Tochter Swisscanto sind diverse Staatsbanken auch dazu übergegangen, eigene Fonds zu lancieren. In einem zweiten Schritt machen sie sich nun daran, die Produkte landesweit zu vertreiben.
So teilt die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) auf Anfrage mit, die eigenen Strategiefonds (Bild unten) würden primär von Kunden aus dem Kanton, aber auch von solchen ausserhalb des Stammgebiets gehalten.
Die Berner Kantonalbank plant, die eigene Fonds-Linie in der ganzen Schweiz zu verkaufen. Dasselbe unternimmt bereits Goetschins Genfer Kantonalbank mit ihren «Synchrony»-Anlagefonds.
Wer überlebt dereinst?
Das alles mögen zarte Pflänzchen sein. Aber die Vorstösse zeigen: Die letzten Tabus sind gefallen. Es kommt Bewegung ins starre Gebilde der Schweizer Staatsbanken, die hierzulande ganze 317 Milliarden Franken an Kundegeldern halten. Übernahmen und Zusammenschlüsse kamen in der Gruppe nie richtig in Gang. Eine Konsolidierung übers Wachstum ist aber nun zumindest denkbar.
Wie sagte doch BCGE-Chef Goetschin geradezu visionär: «Ich glaube, dass dereinst fünf bis sechs Kantonalbanken im ganzen Land operieren werden.»
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