Präsident Axel Weber brüstet sich mit der guten Verfassung der UBS. Trotzdem hält er es für ausgeschlossen, dass das Institut eine andere Grossbank übernimmt.
Im Interview mit dem amerikanischen TV-Sender «CNBC» lehnte sich Axel Weber sprichwörtlich im Fauteuil zurück. Die vom ihm geführte UBS habe per Ende letzten Jahres eine risikogewichtete Eigenkapitalquote von 14,5 Prozent erreicht. Damit sei die Grossbank «branchenführend», wie deren Verwaltungsratspräsident betonte.
Das spiele im heutigen Börsenumfeld eine entscheidende Rolle, so der Fachmann weiter. Investoren schauten derzeit mit grosser Sorge auf die Kapitalisierung und die Gewinnkraft von Grossbanken. Dies umso mehr, als jene Faktoren eine direkte Auswirkung auf die Konditionen neuer Kapitalinstrumente hätten, welche die Institute in den nächsten Monaten ausgeben müssten.
Seitenhieb gegen die CS?
Dass die UBS im anfangs Jahr beinahe eingefrorenen Markt für Pflicht-Wandelanleihen (so genannten Coco-Bonds) mit ihren Emissionen auf reges Interesse stiess, sei ein weiteres Zeichen, dass sich die Investoren um die Grossbank «weit weniger sorgten als um manchen Konkurrenten».
Dies kann durchaus als Seitenhieb gegen die Schweizer Erzrivalin Credit Suisse (CS) verstanden werden. Deren Aktienkurs hat sich seit der «Strategieanpassung» von letztem Oktober beinahe halbiert.
Obschon Weber feststellt, dass Europa «overbanked» sei und wenig profitable Mitspieler künftig aus dem Rennen fielen, hält er dennoch eine Übernahme einer anderen Grossbank derzeit nicht für machbar. «Eigentlich müssten schwächere Banken untergehen und deren Kunden zu den stärkeren Playern wechseln», führte der UBS-Präsident aus.
Kreative Zerstörung vertagt
Doch die zahlreichen behördlich verordneten Rettungsprogramme verhinderten genau dies; zudem müssten Grossbanken ihre Bilanzen schrumpfen und könnten es sich gar nicht leisten, Positionen von Konkurrenten auf die Bücher zu nehmen.
«So findet die kreative Zerstörung im europäischen Banking fürs Erste nicht statt», folgert Weber.