Die Regionalbankengruppe sieht im Steuerstreit Licht am Ende des Tunnels: Valiant glaubt, das leidige Problem im Sommer los zu sein.
«Wir gehen davon aus, dass das US-Programm zur Lösung der Steuerproblematik am 1. Juli 2014 abgeschlossen ist», sagte Markus Gygax (Bild) seit November 2013 CEO von Valiant, Mittwoch in einem Interview mit der Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (zahlungspflichtiger Artikel).
Die Anwälte der Bank hätten seit März 2014 Kontakt mit dem amerikanischen Department of Justice. Valiant hat sich in die Kategorie 2 einteilen lassen.
Nur noch die Rechnung
«Der Plan der Amerikaner sieht nun vor, dass unser Fall am 20. Mai individuell beurteilt wird. Am 30. Juni wird dann eine Vereinbarung unterzeichnet, und danach kommt nur noch die Rechnung», zeigt sich der Valiant-Chef zuversichtlich. Damit gehe die Abwicklung rascher über die Bühne als ursprünglich erwartet.
Die gebildeten Rückstellungen dürften gemäss Gygax mit «grosser Wahrscheinlichkeit » für die Zahlung einer Strafe ausreichen.
Aktionariat wird kleiner
Nachdem die Retailbanken-Gruppe 2012 den Anschluss an einen Partner angestrebt hatte, sucht sie nun offenbar keinen grösseren Ankeraktionär mehr. «Wenn wir davon ausgehen, dass wir die Perspektiven so wie angekündigt umsetzten können, haben wir diesen Bedarf nicht mehr», sagte Gygax.
Generell werde das Aktionariat der Valiant kleiner. In der Vergangenheit habe die Bank das Aktionärssparkonto stark forciert, damit aber gemischte Erfahrungen gemacht. Inzwischen sei die Nachfrage nach Aktionärs-Sparkonten rückläufig, womit auch die Zahl der Kleinaktionäre sinke. «Künftig dürften wir mehr institutionelle Investoren aus der Schweiz und dem nahen Ausland ansprechen», meint der CEO.
Margensteigerung steht im Vordergrund
Dass im Verwaltungsrat der Bank kaum jemand mit Bankerfahrung sitzt, bewertet Gygax nicht als problematisch. Im Gegenteil findet er «die diversifizierte Zusammensetzung des Gremiums bereichernd». Valiant habe ein einfaches Geschäftsmodell, und «ein Verwaltungsrat sollte unsere Bilanz problemlos verstehen können».
Die Bank könne nicht mit einer international tätigen Finanzkonzern mit komplexem Geschäftsmodell verglichen werden.
Die Steigerung der Margen steht für den Valiant-CEO im Vordergrund bei dem von der Bank kommunizierten Ziel, bis 2017 den Jahresgewinn auf 150 Millionen Franken zu steigern.
Die Zinsmarge sei heute wegen der sehr kurzen Bilanz so niedrig, sagte Gygax. Die Duration der Festhypotheken betrage nur 2,9 Jahre. «Sie soll nun auf ein normales, mit anderen Banken vergleichbares Mass verlängert werden», führte er aus.
Schwimmen in der Liquidität
Um die Kredite günstiger zu refinanzieren, wolle Valiant nicht zuletzt mehr Kundengelder gewinnen. »Der aktuelle Deckungsgrad von 80 Prozent ist zu niedrig», sagte er. Dies sieht er als nicht allzu schwierige Aufgabe an. «Viele Konkurrenten haben ihre Verzinsung von Kundengeldern massiv gesenkt und schwimmen trotzdem in Liquidität.»
Das Hypothekengeschäft sieht der CEO dagegen nicht als Bereich in dem man «massiv wachsen» sollte. «Wir streben ein Wachstum von 2 Prozent pro Jahr an», sagte er.
Verlieren und ersetzen
Zudem habe die Bank tiefmargigere Kredite im Umfang von etwa 200 Millionen Franken in den Büchern, bei denen die Marge erhöhen werden soll. «Das führt auch dazu, dass man das Geschäft verliert und ersetzen muss».
Insgesamt entwickelten sich sowohl die Zinsmarge als auch die Kundengelder in die richtige Richtung, so Gygax.