UBS-Präsident Axel Weber ordnete die Lohndaten in einem internen Memo ein. Er rechnet vor: Die Konzernleitungs-Saläre sanken 2012 steiler als der Durchschnitt.

Dass der jüngste Vergütungsbericht der UBS hohe Wellen schlagen würde, war wohl voraussehbar. UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber (Bild) versandte denn auch intern eine Stellungnahme, in der er zu den wichtigsten Fragen Stellung nahm.

In seinem Memo, das finews.ch vorliegt, weist Weber darauf hin, dass die Löhne der Konzernleitungsmitglieder (Group Executive Board, GEB) im letzten Jahr – ähnlich wie bei den übrigen Mitarbeitern – zurückgegangen seien.

Weniger Lohn trotz Rekordergebnis

«Vergleicht man die variable Kompensation derjenigen GEB-Mitglieder, die 2011 und 2012 ganzjährig dabei waren, dann ist diese um 10 Prozent zurückgegangen und die gesamte Kompensation um 7 Prozent», stellt Weber fest.

So habe etwa Amerika-Chef Robert «Bob» McCann, nach CEO Sergio Ermotti, das höchstbezahlte GEB-Mitglied 2012 in seinem Geschäftsbereich ein Rekordergebnis erzielt – trotzdem sei seine leistungsabhängige Vergütung um 8 Prozent gesunken.

Keine sofortige Barauszahlung

Für einiges Erstaunen sorgte in den vergangenen Tagen der Umstand, dass der 2012 als Investmentbanking-Chef zur Bank gestossene Andrea Orcel ein Antrittssalär von knapp 25 Millionen Franken erhielt. Darin sind allerdings Verpflichtungen seines früheren Arbeitgebers Bank of America/Merrill Lynch enthalten, welche die UBS bei dem Wechsel übernehmen musste.

Vor diesem Hintergrund betont Weber allerdings, dass für 2012 kein GEB-Mitglied (zu denen auch Andrea Orcel gehört) eine sofortige Barauszahlung erhielt. Für 2012 sei die gesamte leistungsabhängige Vergütung aufgeschoben und auf zwei Vergütungspläne (EOP und DCCP) verteilt worden.

Warum Sergio Ermotti mehr verdiente

«Beide Instrumente werden erst in drei respektive fünf Jahren ausbezahlt und unterliegen dem Risiko des vollumfänglichen Verfalls. Wäre diese Regelung bereits in den vergangenen Jahren in Kraft gewesen, so hätte die Konzernleitung beispielsweise in der Krise nach 2008 den Grossteil der aufgeschobenen Vergütungen wieder verloren», schreibt Weber weiter.

Zur Frage, warum Sergio Ermottis variable Vergütung im vergangenen Jahr gestiegen sei, entgegnet Weber: «Sergio Ermotti ist im April 2011 zur UBS gestossen und wurde erst im September desselben Jahres CEO der Bank. Aus diesem Grund ist seine variable Vergütung 2012 in absoluten Zahlen höher als 2011. Für 2011 standen nur neun Monate zu Buche und nur vier davon als CEO, während er 2012 die gesamten zwölf Monate als CEO tätig war.»

Noch ein längerer Weg

Insgesamt geht Weber davon aus, dass sich die Vergütungen in der Bankbranche mittel- bis langfristig weiter anpassen werden – «dies aber ist ein längerer Weg, den keine Bank, auch nicht die UBS, ohne blick auf die Konkurrenz gehen kann», betont Axel Weber und weist so auch darauf hin, dass die Lohndiskussion auch in den nächsten Jahren für einige Schlagzeilen sorgen werde.

Axel Weber räumt denn auch ein: «Eine perfekte Lösung, die von allen Anspruchsgruppen immer als richtig empfunden wird, werden wir wohl nie haben.» Die Bank wolle und müsse jedoch das richtige Gleichgewicht finden zwischen den Interessen der Mitarbeiter und einer angemessenen Rendite für die Aktionäre.

Wesentliche Veränderung

Vielleicht mag gerade diese Aussage eine wesentliche Veränderung gegenüber der Vergangenheit darstellen. Jedenfalls wird man Axel Weber respektive den Verwaltungsrat der UBS künftig auch an dieser Aussage messen.