Landgasthof Löwen, Berken BE

Löwen Berken 520

Berken? Noch nie gehört. Der Ort liegt irgendwo zwischen Langenthal und Herzogenbuchsee und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Die kleinste Gemeinde im Oberaargau ist ein Wallfahrtsort für Weingeniesser, denn im Landgasthof Löwen zelebrieren die Gastgeber den Rebensaft.

«Der Wein erfüllt das Herz des Menschen» steht zuvorderst auf der Weinkarte. Und das Herz schlägt definitiv höher, kann doch der Gast aus rund 800 unterschiedlichen Positionen auswählen. Frankophile jubeln, denn sie finden Schnäppchen zuhauf, etwa den weissen Burgunder St. Aubin 1er Cru En Rémilly 2015 von Pierre-Yves Colin-Morey für 84 Franken oder den Bordeaux Château Calon-Ségur 2004 für 103 Franken.

Tipp: Fragen Sie den Sommelier nach einem Kultwinzer aus dem Burgund…! Zu junge Weine werden im «Löwen» tendenziell nicht angeboten. Zuhinterst in der Weinkarte ist die umfangreiche, prominent besetzte Rubrik «Weine im Dornröschenschlaf» zu finden. Der Gast ist beruhigt: Auch in zwei, drei Jahren wird er hier nicht verdursten.

Restaurant Gupf, Rehetobel AR

Gupf 520

Hoch hinaus geht das über dem Dorf Rehetobel gelegene Restaurant Gupf mit phänomenaler Aussicht auf den Bodensee und das Appenzellerland. Rund 30'000 Flaschen aus aller Welt lagern im Keller des Gourmet-Lokals. Die Karte gleicht einer Bibel. Um die Auswahl zu erleichtern, gibt es einen elektronischen Sommelier. Der Gast kann den Wein am Computer im Keller selber auswählen. Nachher wird ihm angezeigt, wo die entsprechende Flasche lagert.

Die Wahl könnte etwa auf den eleganten Pinot noir Auf der Mauer 2011 des Aargauer Spitzenwinzers Tom Litwan fallen (83 Franken). Oder auf den exzellenten Perwolff 2013 des österreichischen Weinguts Krutzler aus dem Burgenland (145 Franken). Besonders stolz ist der «Gupf» auf den Grossflaschenkeller mit Formaten von 3 bis 27 Litern, namentlich aus dem Bordelais. Zudem steht dort die grösste Weinflasche der Welt mit 480 Litern, gefüllt mit einem Süsswein des österreichischen Kultwinzers Gerhard Kracher aus dem Burgenland.

Wann die Flasche geöffnet wird, steht noch in den Sternen geschrieben. Schadlos halten kann sich der Weinfreak mit einem Cru aus der Weinschatzkammer, etwa mit einem Kultwein der legendären Domaine de la Romanée-Conti aus dem Burgund. Eine gewisse Finanzkraft gereicht zum Vorteil: Eine vier- oder gar fünfstellige Summe kosten die Preziosen.

Park-Hotel, Vitznau LU

Vitznau 520

An den idyllischen Gestaden des Vierwaldstättersees liegt das Luxushotel. Es beherbergt nicht weniger als sechs verschiedene imposante Weinkeller mit einer Sammlung von rund 32'000 Flaschen. Der Gast fühlt sich im Weinparadies, kann er doch zwischen 4'000 (!) verschiedenen edlen Tropfen wählen.

Der Frankreich-Keller ist das Herzstück, wo sämtliche Prominenz aus dem Bordeaux von Château Pétrus bis Mouton-Rothschild lagert. Burgund wird jedoch ebenso wenig vernachlässigt wie das Rhônetal und Elsass. Zu probieren lohnen sich Château Sociando-Mallet 2009, ein Bordeaux mit einem sehr guten Preis-/Genussverhältnis (118 Franken), oder der Saint-Josèph 2008 des französischen Kultwinzers Jean-Louis-Chave aus dem Rhonetal (120 Franken).

Im Alte-Welt-Teil befinden sich Raritäten aus Italien und Spanien, ein grosses Angebot aus Österreich oder der Schweiz. Die Preise sind generell gehoben. Das gilt auch für die Köstlichkeiten aus den anderen Kellern: Neue Welt, Château d’Yquem (Süsswein-Legende aus dem Sauternes), Champagner und Raritäten. Im Park-Hotel gibt es ausserdem zwei Spitzenrestaurants (TC).


Peter Keller ist Weinakademiker und Weinredaktor der «NZZ am Sonntag».