Endlich hat der Sommer Einzug gehalten – Zeit für eine wohlverdiente Pause. Redaktion und Verlag von finews haben ihre Auswahl an Buchtipps zusammengestellt. Dabei liessen sie sich ganz von ihren subjektiven Leseleidenschaften leiten.

Die Tipps für die Sommerferien, welche die Mitarbeitenden von finews geteilt haben, sind so vielfältig wie die Schweizer Finanzbranche: Kunst, Krimis und Kuriositäten finden sich darunter sowie Titel, die dazu anregen, über unsere Vergangenheit und die Zukunft nachzudenken. Die Empfehlungen sind eine Einladung, sich auf fremde Leben und Welten einzulassen.

Dominik Buholzer, Chefredaktor, finews.ch und finews.com

«Zenos Gewissen» von Italo Svevo

Worum es in diesem Buch geht:

Der Psychoanalytiker Doktor S. veröffentlicht die Autobiografie Zeno Cosinis – einerseits aus Rache, weil dieser die Behandlung bei ihm abgebrochen hat, andererseits, um ihn zu bewegen, die Analyse wieder aufzunehmen. Der 57-jährige Zeno hat sein Leben auf Anraten des Arztes niederzuschreiben begonnen. Er soll Erinnerungen und Träume ans Tageslicht befördern.

Seine Geschichte fängt mit dem Rauchen an, das Zeno Cosinis seit Ewigkeiten aufgeben will und führt zu seiner Frau. Die heiratete er nur, weil ihre beiden Schwestern ihm einen Korb gegeben haben. Und das Beste daran: Er wird glücklich mit ihr. 

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Italo Svevo war zuerst Banker, dann Unternehmer. Aber eigentlich ist er vor allem ein grossartiger Schriftsteller, der aber ohne den Zuspruch von James Joyce kapituliert hätte. «Zenos Gewissen» gilt als Klassiker der italienischen Literatur – völlig zurecht.  Zu Beginn mag einem der Roman als sehr leichtfüssig daherkommen, fast schon plappernd ist sein Stil. Doch die Geschichte hat viel Tiefgang. Es ist eine grandiose Beichte und eine schlicht vergnügliche Lektüre. 


Roger Sandmeier, Chief Operating Officer, finews.ch

«Dem Leben entfremdet» von Arno Gruen

Worum es in diesem Buch geht:

Arno Gruens Werk «Dem Leben entfremdet» entführt uns auf eine tiefgründige Reise durch die Abgründe der menschlichen Entfremdung in unserer modernen Gesellschaft. Mit scharfem psychologischem Blick zeichnet er ein Bild davon, wie Individuen sich von ihrer eigenen inneren Wahrheit distanzieren und gesellschaftliche Normen über ihre eigenen Bedürfnisse und Empfindungen stellen.

Die Wurzeln dieser Entfremdung liegen oft in der Kindheit, wo Anpassung und Gehorsam gegenüber authentischem Erleben und Ausdruck priorisiert werden. Gruen zeigt auf, wie diese Dynamiken sich zu inneren Konflikten, psychischen Störungen und destruktivem Verhalten entwickeln können.

Die Folgen dieser Entfremdung gehen jedoch weit über den Einzelnen hinaus. Sie manifestieren sich in kollektiver Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und einem generellen Verlust an Empathie in der Gesellschaft.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Ich empfehle «Dem Leben entfremdet», weil Arno Gruen eine tiefgreifende und erhellende Betrachtung der menschlichen Psyche und der Gesellschaft präsentiert. Das Buch bietet wertvolle Einsichten in die Ursachen von seelischem Leid und sozialer Gewalt und regt dazu an, das eigene Verhalten und die eigenen Überzeugungen zu reflektieren.

Es ermutigt dazu, authentischer zu leben und empathische Beziehungen zu pflegen, was sowohl das persönliche Wohlbefinden als auch das gesellschaftliche Zusammenleben verbessern kann.


Richard Otsuki, Chief Editor, finews.asia

«Orwell on Truth von George Orwell

Worum es in dem Buch geht:

Das Buch ist eine Sammlung an Auszügen aus George Orwells Werk, das Romane, Essays und Meinungsartikel umfasst und sich auf das Thema Wahrheit konzentriert. Er untersucht verschiedene Aspekte dieses Themas, insbesondere in Bezug auf die Medien, einschliesslich der Unehrlichkeit der Presse, der parteiischen Schreibweise von Journalisten und der voreingenommenen Wahrnehmung der Leserinnen und Leser.

Die Ansichten sind von Orwells persönlichen Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg, im Zweiten Weltkrieg sowie im Totalitarismus des 20. Jahrhunderts beeinflusst.

Warum ich dieses Buch empfehle:

Verglichen mit jeder anderen Zeit in der Geschichte befinden wir uns nun wohl auf dem Höhepunkt des Zeitalters der falschen Informationen (Fake News). Abgesehen von der Integrität der Medien und den Fake News haben vor allem neue Technologien wie die Künstliche Intelligenz und die Soziale Medien die Massenproduktion und Verbreitung von Deepfakes ermöglicht Diese Deepfakes stellen eine grosse Gefahr für das kollektive Verständnis einer objektiven Wahrheit dar.

Orwells Buch untersucht auch die Gefahren, die daraus entstehen, wenn der Leser keine Sorgfalt walten lässt – ein Problem, das auf den modernen Doomscrolling-Internetnutzer zutreffen könnte. In einem Auszug überprüft er einen Fall, in dem eine Radiostation ein fiktives Stück über die Invasion von Ausserirdischen in den USA sendete. Obwohl es nicht dazu gedacht war, zu täuschen, erschien das Format vielen als Nachrichtensendung. Wie reagierten die Zuhörer? Lesen Sie das Buch, um es zu erfahren.


Simone Töllner, Chefredaktorin, finews.art

«Das Fallbeil» von Fabio Lanz

Worum es in diesem Buch geht:

Fabio Lanz entführt seine Leserinnen und Leser in die faszinierende und zugleich düstere Welt der Kunstszene Zürichs. Sarah Contis zweiter Fall führt die Ermittlerin in deren Abgründe. Nach der Vernissage einer Ausstellung über die Kunst nordkoreanischer Dissidenten wird im neuen Chipperfield-Bau des Zürcher Kunsthauses die Leiche einer Frau entdeckt.

Die Mordwaffe: ein provokantes Kunstwerk. Das Mordopfer: eine scharfzüngige Kulturjournalistin, die sich mit ihrer Arbeit mehr Feinde als Freunde machte. Die Tat: eine beinahe künstlerisch inszenierte Hinrichtung. Je tiefer Sarah Conti in das Labyrinth der möglichen Täter eintaucht, desto verwirrender werden die Spuren.

Unterstützt von der unerschrockenen Detektivin Lara, deckt sie nach und nach die düsteren Machenschaften und geheimen Verbindungen auf, die hinter der glitzernden Fassade der Kunstwelt verborgen sind. Fabio Lanz schafft es meisterhaft, die Irrungen und Wirrungen der Züricher Kunstwelt lebendig und spannend zu schildern. Besonders beeindruckend ist, wie die Figuren lieben, leiden und diskutieren, was ihnen eine besondere Lebendigkeit verleiht.

Warum ich dieses Buch empfehle:

Das Buch ist die perfekte Lektüre für entspannte Tage am Strand, am Pool oder im Liegestuhl zu Hause. Einmal angefangen zu lesen, möchte man es kaum mehr aus der Hand legen. Die packende Geschichte bietet nicht nur Nervenkitzel und eine sich stetig steigernde Spannung, sondern auch tiefgründige und echte Einblicke in die dubiose Welt der Kunst.

Jeder, der das Kunsthaus Zürich kennt, wird die Szenerie sofort vor Augen haben und noch tiefer in die Handlung eintauchen können. Lanz verzichtet auf die oft überstrapazierte Technik des Cliffhangers und präsentiert stattdessen eine durchgehend fesselnde Erzählweise mit intellektuellem Bonmot und starken Frauenfiguren, die ihre Wege selbstbewusst und entschlossen gehen.

Fabio Lanz, hinter dessen Pseudonym sich niemand anderes als der ehemalige Leiter des «NZZ»-Feuilletons Martin Meyer verbirgt, hat einen Krimi geschaffen, der nicht nur Kunstfans begeistert, sondern jeden, der gerne spannende und intelligente Krimis liest.


Florian Schwab, Publishing Director, finews.ch und finews.com

«Erinnerungen aus meinem Leben» von Felix Somary

Worum es in diesem Buch geht;

Die Autobiographie beschreibt das intensive Leben des Bankiers und Diplomaten Felix Somary. Im Jahr 1881 in Wien geboren, wurde er nicht nur zum scharfsinnigen Beobachter der Weltpolitik, sondern zu deren Akteur inmitten der Katastrophen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Als 27-jähriger Angestellter der Anglo-Bank in Wien ergriff er weitgehend selbständig die Initiative, um das zwischen Deutschland und England grassierende Misstrauen abzubauen. Dies, indem er Kontakt zur politischen Elite beider Länder suchte und einen Vertrag initiierte, der wichtige Streitpunkte beseitigen sollte. Wenige Wochen vor der geplanten Unterzeichnung des Abkommens im Jahr 1914 machte die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo seine Bemühungen zunichte – sie löste den Ersten Welkrieg aus.

Nach dessen Ende wanderte Somary in die Schweiz aus. Er heuerte bei der ehemaligen Privatbank Blankart & Cie. an. Unter abenteuerlichen Umständen brachte er während der Nachkriegswirren das Vermögen des österreichischen Zweigs der Familie Rothschild in Sicherheit. Im Jahr 1932 wurde er in der Schweiz eingebürgert. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er als Schweizer Gesandter in Washington.

Somary zeichnete ein scharfer Intellekt und ein sicherer Instinkt für die Weltpolitik aus. Oder, wie es der Schweizer Diplomat Carl Jacob Burkhardt im Oktober 1922 formulierte: «Er gehört zu dem Typus, der die Krisen voraussieht.»

Warum ich dieses Buch empfehle:

Ein Banquier als weltpolitischer Analytiker und Diplomat der ersten Güteklasse – das allein wäre bereits ein guter Grund, dieses Buch zu lesen. Dazu kommt, dass es hervorragend, kurzweilig und anekdotenreich geschrieben ist. In die an und für sich schon spannenden historischen Ereignisse und Erlebnisse sind kunstvoll geld- und anderweitige politische Einsichten eingeflochten, die teilweise höchst aktuell erscheinen. Schliesslich leben wir auch heute wieder in einem Zeitalter sich häufender Krisen.

Interessant und teilweise amüsant sind die scharfsinnigen Bespiegelungen des eigenen Berufsstands durch den Autor. So quittiert Felix Somary im Jahr 1908 seinen Bank-Job, um sich auf die Friedensmission zwischen England und Deutschland zu begeben: «Ihm (seinem Chef bei der Anglo-Bank in Wien, Anm. d. Red.) war der Grosskaufmann der interessanteste und ehrenhafteste Beruf auf Erden, absoluter Selbstzweck und Endziel für jeden, der sich in solche Position hinaufgeabeitet hatte. Die Idee, Finanzgeschäfte lediglich zu betreiben, um sich die Unabhängigkeit für andere Aufgaben zu wahren, schien ihm ein Sakrileg zu sein.»


Ivan Schulheiss, Chief Commercial Officer, finews.ch und finews.asia

«Die sieben Monde des Maali Almeida» von Shehan Karunatilaka

Worum es in diesem Buch geht:

In den turbulenten Strassen Colombos der 1990er-Jahre erwacht Maali Almeida, ein schillernder Kriegsfotograf und Zocker, im Jenseits. Von Geistern und Dämonen umgeben, hat er nur sieben Tage Zeit, um herauszufinden, wer ihn umgebracht hat, und wo er die hochbrisanten Fotos versteckt hat, die Sri Lanka in Aufruhr versetzen sollen. Zwischen Himmel und Hölle erlebt Maali ein abenteuerliches Rätsel, das nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern auch das seiner geliebten Heimat beeinflussen wird.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Unsere diesjährigen Sommerreisepläne führen meine Familie und mich nach Sri Lanka, ein Land, das ich bisher nur aus Teeverpackungen, YouTube-Videos und Berichten über den Bürgerkrieg kannte. Diese Quellen sind jedoch lückenhaft und geben das wahre Wesen des Landes kaum wieder.

Deshalb empfehle ich das Werk von Shehan Karunatilaka, einer preisgekrönten Stimme Sri Lankas. Mit seinen intelligenten und eindrucksvollen Dialogen erweckt er die Geschichte und Kultur des Landes zum Leben. Sein Buch bietet eine tiefgehende und faszinierende Einführung in Sri Lanka, die weit über gängige Reiseführer hinausgeht. Ein literarisches «Amuse-Bouche» für alle, die das Land wirklich verstehen möchten.


Dina Holz, Redaktorin, finews.ch

«Die spürst du nicht» von Daniel Glattauer

Worum es in diesem Buch geht:

Zwei wohlhabende österreichische Familien wollen einen gemeinsamen Urlaub in der Toskana verbringen. Die 14-jährige Sophie-Luise hat ihre Schulfreundin Aayana mit dazu eingeladen, die mit ihrer Familie aus Somalia geflüchtet ist und seit einiger Zeit in Österreich lebt. Doch aus der vor allem von den Erwachsenen herbeigesehnten Entspannung in der grosszügigen Villa wird nichts, denn bereits am ersten Abend passiert eine grosse Katastrophe, bei der Aayana im Mittelpunkt steht.

Schnell dringt das Ereignis in die Öffentlichkeit und facht gesellschaftliche und politische Diskussionen an, denn Sophies Mutter ist eine bekannte Grün- Politikerin und wird als kommende Umweltministerin gehandelt. Vielfach stellen sich nun die Fragen: Was ist ein Menschenleben wert? Ist jedes gleich viel wert? Und wo liegt die Grenze zwischen (Eigen-) Verantwortung und Selbstschutz?

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

«Die spürst du nicht» ist mit seiner Handlung die ideale Sommerlektüre für einen heissen, aber gemütlichen Sommertag am Strand, in der Badi oder einfach zu Hause bei Sonnenschein auf der eigenen Terrasse. Das Buch bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern auch tiefgründige Einblicke in die menschliche Psyche und die Abgründe, die sich hinter der Fassade des Alltäglichen verbergen.

Der Roman beleuchtet Themen wie Politikethos, Ehekrisen, Fremdgehen, das Abgleiten einer Tochter in die Drogensucht durch eine Internetbekanntschaft und setzt sich ausserdem intensiv mit der Flüchtingsthematik auseinander. Glattauer rückt in seinem Buch die Menschen in den Fokus, die sonst keine Stimme haben und stellt die vermeintlichen Gutmenschen an den Pranger.

Die Geschichte hat mich sehr bewegt und berührt. Denn es geht – wie Daniel Glattauer es selbst formuliert: «Um Menschen, von denen wir nichts wissen wollen, weil wir sie nicht spüren.»


Andrew Isbester, Editor-at-large,finews.asia

«Trieste and the Meaning of Nowhere» von Jan Morris

Worum es in diesem Buch geht:

Jan Morris zollt Triest Tribut, indem sie intime persönliche Reflexionen mit Geschichte verwebt. Von der Zeit an, als sie dort am Ende des Zweiten Weltkriegs als Soldatin stationiert war, verfolgt sie die Wurzeln der Stadt, die von der habsburgischen Bürokratie fast aus dem Nichts als Hafen für das österreichisch-ungarische Reich geschaffen wurde, bis hin zu ihrer anschliessenden Identitätssuche in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Morris beleuchtet auch die Wiederbelebung Triests als Handelsumschlagplatz für die ehemaligen jugoslawischen Republiken nach dem Fall des Kommunismus in Osteuropa und endet mit der umfassenderen Erneuerung der Stadt als regionale Hauptstadt, Wissenschaftszentrum und etwas unbehaglichem Touristenziel.

Warum ich dieses Buch empfehle:

Dieses Buch wurde mir von einem engen Freund geschenkt, und ich empfehle es, weil es zeigt, wie alle Städte verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen, sogar Flauten, wenn sie sich den durch Geschichte und Politik hervorgerufenen Veränderungen stellen.

Das Buch schildert auch über geopolitischen Brüche und Risse, mit denen der Westen immer noch konfrontiert ist, da Triest auf der Bruchlinie des modernen Europas liegt und ein faszinierendes Bild davon vermittelt, wie wir gesellschaftlich und politisch dorthin gekommen sind, wo wir heute stehen – wenn auch etwas unbeabsichtigt.


Peter Keller, Weinkolumnist, finews.ch

«Traubenfest», ein Périgord-Krimi von Julie Dubois

Worum es in diesem Buch geht:

Der vierte Krimifall der französisch-deutschen Kommissarin Marie Mercier spielt in der zauberhaften Atmosphäre des Périgord. Die Landschaft ist ein Feinschmeckerparadies und ein bedeutendes Weinanbaugebiet. Es ist Sommer im Ort Saint-André und eine ausgelassene Stimmung, denn das traditionsreiche Fest Félibrée steht bevor. Doch mit der Ausgelassenheit ist es bald vorbei.

Die Tochter der Winzerin Jeanne Laroussine, die ambitioniert wie ehrgeizig ist und ihre Weine an diesem Anlass präsentiert, ist plötzlich verschwunden. Wenig später ist ein zweites Mädchen nicht mehr aufzufinden. Und es kommt noch schlimmer: Ein angesehener Bürger, der beim Félibrée ein wichtiges Amt innehatte, wurde ermordet aufgefunden. Marie Mercier und ihr Kollege Richard Martin stehen vor einigen Rätseln und stossen bei ihren Ermittlungen auf ein makabres Verwirrspiel.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Sommer ist Krimizeit. Am liebsten lese ich Bücher, die in einer attraktiven Weingegend spielen, und in denen die Freude am Geniessen, Essen und Kochen zelebriert ist. Das ist in diesem Buch der Fall. Im Périgord entstehen vielfältige Rot-, Weiss- und Süssweine nach dem Vorbild der berühmten Bordeaux. Sie gelten indessen noch als Geheimtipp und sind daher noch erschwinglich.

Die Region im Südwesten Frankreich ist zudem kulinarisch eine exzellente Adresse, nicht nur wegen den schwarzen Trüffeln. In den Büchern von Julie Dubois geht es (auch) um diese Themen. So ist etwa die Grosstante Léonie der charmanten, etwas eigenwilligen Kommissarin Marie eine begnadete Köchin. Zudem handelt es sich stets um spannende Krimifälle und gut erzählte Geschichten. Das trifft auch auf «Traubenfest» zu.


Matisse Chik, Redaktor, finews.ch

«Co-Intelligence: Living and Working with AI» von Ethan Mollick

Worum es in diesem Buch geht:

Verfasst von einem Wharton-Professor, der für seine Expertise in Unternehmertum und Innovation bekannt ist, taucht dieser «New-York-Times»-Bestseller tief in die transformative Rolle von Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI), wie generative KI, in unser privates und berufliches Leben ein.

Während Mollick die unausweichliche Natur der KI anerkennt, die sich mit all unseren Jobs überschneidet, betont er dabei konsequent das Konzept der «Ko-Intelligenz», bei dem die KI als kollaborativer Partner in verschiedenen Funktionen – Mitarbeiter, Tutor und Coach – agiert.

Im gesamten Buch liefert der Autor zahlreiche praxisnahe Beispiele, die durch unterstützende Forschung untermauert sind. So zeigt er, wie KI die menschliche Kreativität, Innovation und Produktivität steigern kann. Denken Sie an dieses Buch als ein Benutzerhandbuch mit allen Details zur generativen KI, und wie wir ethische Überlegungen navigieren können, um ihr Potenzial maximal zu nutzen.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Von KI-Evangelisten bis zu Schwarzmalern gibt es zweifellos genug Lärm und Spekulationen rund um KI. Doch gerade der Bezug zum Ethos des Autors, dargestellt durch seinen angesehenen Status und die zahlreichen unterstützenden Forschungsarbeiten, die er als Beweise in seinen Referenzen integriert, ist der Grund, warum ich das Buch leidenschaftlichen Innovatoren, Technikbegeisterten oder jedem aus der Unternehmenswelt, der an KI interessiert ist, empfehle.

Angesichts der übermässigen gegensätzlichen Standpunkte verwendet Mollick einen umfassenden und ausgewogenen Ansatz in Bezug auf das immense Potenzial und die ethischen Überlegungen der KI, was den Leserinnen und Lesern hilft, die Komplexität der Technologie mit einer klaren und informierten Perspektive zu navigieren.


Claude Baumann, Herausgeber, finews.ch und finews.asia

«Unterwerfung» von Michel Houellebecq

Worum es in diesem Buch geht:

Die Handlung spielt im Jahr 2022 in Frankreich. Ein muslimischer Politiker findet immer mehr Unterstützung, weil die Sozialistische Partei und die Konservativen ein Bündnis mit ihm eingehen, um die Machtergreifung des Front National unter Marine Le Pen zu verhindern. Der muslimische Politiker wird Staatspräsident, ändert die Verfassung, führt die Scharia, das Patriarchat und die Polygamie ein.

Im Zentrum des Buches steht François, ein zynischer Literaturwissenschaftler, der die Entwicklung mit grösster Nonchalance, aber ebenso akribisch verfolgt. Manche Leserinnen und Leser mögen in dieser Figur Züge Michel Houellebecqs erkennen. Im neuen Alltag Frankreichs verliert François zunächst seine Anstellung.

Da der Universität mit der Zeit jedoch kompetente Wissenschaftler fehlen, erhält er das Angebot, wieder in seinem Beruf zu arbeiten. Er müsste jedoch zum Islam konvertieren und eine ungleiche, autoritär-patriarchalische und traditions- und religionsbezogene Gesellschaft propagieren. Das Buch endet mit François’ Visionen, was geschehen würde, wenn er dieses Angebot annähme: Er profitierte von der Islamisierung Frankreichs, verdiente viel mehr als früher und erfreute sich der neuen Unterwürfigkeit minderjähriger Gespielinnen.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Michel Houellebecq zählt für mich zu den besten Schriftstellern unserer Zeit. Mit diesem Roman von 2015 hat er gewisse Entwicklungen auf fast unglaubliche Weise vorweg genommen – nicht nur in Frankreich, sondern überall auf der Welt.

Bei aller Weltoffenheit und Toleranz, die uns Tag für Tag eingetrichtert wird, offenbart dieses Buch, wie fremd uns gewisse Kulturen gleichwohl sind, und wie wichtig es ist, dass wir unseren abendländischen und aufgeklärten Werten und Tugenden treu bleiben. Es ist schwere Kost, die Houellebecq hier auftischt. Gleichwohl überzeugt er mit seiner unverwechselbaren Erzählkunst und liefert uns einen einzigartigen Lesegenuss.


Ana Micic, Head of Digital Marketing, finews.ch und finews.com

«Heile dich selbst» von Anthony William

Worum es in diesem Buch geht:

Ein ausbalancierter Stoffwechsel und ein intaktes Mikrobiom sind die Basis für eine stabile Gesundheit. Auch bei scheinbar chronischen Leiden wie Migräne, Schwindel, Müdigkeit, Reizdarm oder Endometriose wird Heilung möglich, wenn wir den Körper von Toxinen und Parasiten befreien und ihn mit potenten Nährstoffen wieder aufladen.

Das medizinische Detox-Programm von Anthony William setzt genau hier an: Es liefert individuelle Strategien, die auf die verschiedenen Entgiftungstypen zugeschnitten sind. Ihnen allen gemeinsam sind besondere Obst- und Gemüsesorten mit therapeutischer Wirkung sowie kluge Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittel-Strategien, die bei den wirklichen Ursachen und nicht bei den Symptomen ansetzen.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Stress im Beruf, ungesunde Ernährung: Es kann nicht schaden, wenn wir uns von Zeit zu Zeit hinterfragen. Anthony Williams «Heile dich selbst» ist ein gutes Buch, um sich über Ernährung und Krankheiten zu informieren. Und vor allem ist es eine gute Hilfe, unsere Ernährung umzustellen.


 Peter Kuster, Stellvertretender Chefredaktor finews.ch

«Weltreise eines Kapitalisten» von Rainer Zitelmann

Peter Kuster 300Worum es in diesem Buch geht:

Der deutsche Historiker und Soziologe Rainer Zitelmann hat in 20 Monaten 30 Länder auf vier Kontinenten besucht. In seinem Reisebuch hält er die Eindrücke von seinen Begegnungen und von Hunderten von Gesprächen mit Ökonomen, Unternehmern, Politikern und Bürgern fest.

Der Libertäre, früher bekennender Maoist und gläubiger Hörer von «Radio Tirana», liefert darin ein nuanciertes Bild vom Stellenwert, den Freiheit, Eigentum und Markt in diesen Gesellschaften geniessen. Er skizziert dazu die historischen Hintergründe, zieht Statistiken heran und wagt auch einen Blick in die die Zukunft.

Weshalb ich dieses Buch empfehle:

Dass der Kapitalismus, also im Idealfall Freiheit, Eigentum und Märkte, den Wohlstand schafft, ist keine These, sondern eine in der Geschichte immer wieder bestätigte Erfahrungstatsache. Leider wird diese Erkenntnis allzu oft verdrängt – sei dies, weil dem Kapitalismus die Ideale fehlen oder weil seine Ergebnisse moralisch und ästhetisch nicht immer überzeugend sind. Zitelmann gelingt es auf unterhaltsame und nachvollziehbare Art und Weise, anhand seiner «Feldstudien» die Quellen von Armut und Reichtum zu ergründen.

Eindrücklich ist etwa das Beispiel Vietnam, das 1990 als ärmstes Land der Welt galt. Statt die Schuld daran auf die USA oder China abzuschieben (wie es angesichts der Geschichte nahegelegen hätte) übernahm die Führungsriege die Verantwortung für das Desaster – und handelte. Heute ist Vietnam zwar immer noch kommunistisch, und damit ohne politische Freiheit, aber sehr kapitalistisch – und steht in den internationalen Wohlstandsranglisten dadurch viel besser da.

«Die Libertären leider darunter, dass sie zu theorielastig sind und zu wenig Emotionen vermitteln», konstatierte Zitelmann kürzlich bei einer Präsentation seines Werkes in Hamburg. Sein Buch schafft dazu ein Gegengewicht – eine ideale Lektüre für warme Sommertage und das Sinnieren darüber, wem wir es letztlich verdanken, dass wir uns überhaupt Ferien leisten können.