Zurich-CEO Mario Greco sieht den Versicherer durch die Grossfeuer in Los Angeles nicht übermässig belastet. Technologie und Daten können dabei helfen, aus den Ereignissen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Zurich Versicherung wird von den Feuern in Kalifornien nicht stark betroffen sein. «Unsere US-Tochter Farmers ist auf solche Schäden vorbereitet und geübt darin, damit umzugehen», sagte Mario Greco am Rande des WEF in Davos in einem Interview mit «Bloomberg TV».
Es sei nicht das erste Grossfeuer in den USA gewesen. «Die Versicherungen werden mit den Behörden zusammenarbeiten müssen, um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern. Das sind wiederholend auftretende Vorkommnisse, und es muss mehr gemacht werden. Feuer dieser Grösse sind dramatisch, beängstigend und sollten nicht wieder auftreten.»
Message muss erkannt werden
«Wir müssen auch darüber nachdenken, wie die Städte gebaut werden», sagte Greco weiter. Die Art des Häuserbaus, die Stadtplanung und wie die Menschen geschützt werden; alles müsse überprüft werden. «Ich hoffe, die Message war diesmal deutlich genug, dass man handeln muss.» Die jüngsten Ereignisse müssten zu einem Umdenken führen.
Die Versicherungsbranche insgesamt stehe einem erhöhten Risikolevel gegenüber. Damit seien insbesondere die finanzstarken, gut aufgestellten Unternehmen gefordert. «Alles, was wir machen, basiert auf Daten und auf Technologie. Und die muss man nutzen und miteinander verbinden. Und nicht alle Versicherer sind dazu fähig.»
Technologie und künstliche Intelligenz würden dabei helfen, Risiken richtig einzuschätzen und an Lösungen zu arbeiten. «Auch Behörden und Staaten müssen lernen, das zu nutzen und die richtigen Schlüsse ziehen.»
Mehr klimabedingte Katastrophen
Es sei unausweichlich, dass man in Zukunft mehr klimabedingte Unwetter und Katastrophenschäden sehen werde. Das liege auch an der zunehmenden Urbanisierung und Siedlungsdichte in besonders gefährdeten Regionen.
«Wir scheuen nicht davor zurück, Risiken zu übernehmen und den Kunden zu helfen. Ein Grossteil unserer Aufgabe besteht aber darin, die Kunden bei der Risikovermeidung und -minimierung zu unterstützen. Es reicht nicht den Check zu überreichen, wenn der Schaden passiert ist.»
Europa im Dornröschenschlaf
Mit Blick auf die Weltwirtschaft sorgt sich Greco derzeit vor allem um die Situation in Europa. Während die USA weiter stabil sind und Asien weiter wächst, befindet sich Europa in einer schwachen Lage. «Europa ist die schlafende Schönheit und muss aufwachen», sagte der CEO.
Es brauche vor allem Investitionen, und es sei höchste Zeit, etwas zu unternehmen. «Europa reagiert oft erst in letzter Minute. Und dieser Punkt ist nun erreicht.»