Der Schweizer Versicherungskonzern schreibt im ersten Halbjahr hohe Gewinne. Doch die Unwetterkosten machen sich in der Rechnung bemerkbar.

«Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, das die hervorragende Leistung all unserer Geschäftsbereiche widerspiegelt. Dies wird uns weiterhin ermöglichen, starke Renditen für unsere Aktionäre zu erwirtschaften und unser Geschäft profitabel auszubauen», sagt Zurich-CEO Mario Greco.

Selbst die Analysten dürfte Greco damit auf seiner Seite haben. Diese zeigten sich in jüngster Zeit streng mit dem Schweizer Versicherer, hegten fast überzogene Erwartungen.

Betriebsgewinn stieg um 7 Prozent

Trotz einigen Unwettern insbesondere in den USA stieg der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr auf den Rekordwert von 4 Milliarden Dollar. Dies sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr (2023: 3,7 Milliarden Dollar); die Analysten hatten 3,8 Milliarden Dollar erwartet.

Die Rendite verbesserte sich um 2,2 Prozentpunkte auf 25,0 Prozent. Damit ist Zurich auch auf Kurs bei deinem noch bis Ende 2025 laufenden dreijährigen Strategieprogramm, mit dem ein Rendite-Ziel von 20 Prozent anvisiert wird.

Beim Versicherungsumsatz beträgt das Plus 6 Prozent auf 21,45 Milliarden Dollar.

Mario Greco

Mario Greco (Bild: zVg)

Privatkundengeschäft: Höhere Prämien schenken ein

Zurich gelingt es weiterhin, höhere Prämien am Markt durchzudrücken. Dies manifestierte sich im Privatkundengeschäft, wo die Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent anstiegen. Daneben wirkten das Neugeschäft in Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), die Ausweitung des Reiseversicherungsgeschäfts in Asien-Pazifik sowie höhere Umsätze im Sach-, Affinity-, und Motorfahrzeugversicherungsgeschäft in Lateinamerika positiv auf die Rechnung aus.

Einzig der Schaden-Kosten-Satz von 96,4 Prozent trübte das Bild. Dieser lag 0,6 Prozentpunkte über jenem im Vorjahr. Laut Zurich ist dies auf höhere Wetter- und Katastrophenschäden zurückzuführen.

Trotz mehr Unwetterschäden Rentabilität gesichert

Beim Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft lag der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr um 3 Prozent über dem Vorjahreswert (2,2 Milliarden Dollar). Ein höherer Versicherungsumsatz sowie ein verbessertes Anlageergebnis trugen dazu bei. In Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) und Nordamerika schlugen jedoch höhere Wetter- und Katastrophenschäden zu Buche; die Schäden aus Naturkatastrophen beliefen sich auf insgesamt 2,4 Prozent, im ersten Halbjahr 2023 lag der Wert noch bei 1,8 Prozent.

Erfreulich entwickelt sich weiterhin das Firmenkundengeschäft. Mit einem Schaden-Kosten-Satz von 91,4 Prozent – 3,0 Prozentpunkten entfallen dabei auf Katastrophenschäden – konnte Zurich die hohe Rentabilität aufrechterhalten, der Betriebsgewinn liegt bei 1,8 Milliarden Dollar.

Beim Lebengeschäft von Sondereffekt profitiert

Mit einem Anstieg um 12 Prozent auf 1 Milliarde Dollar erzielte Zurich beim Lebengeschäft im ersten Halbjahr einen Höchstwert. Dabei sticht vor allem die positive Entwicklung in der Schweiz, Grossbritannien und Italien hervor. Daneben profitierte der Versicherer von einem einmaligen Effekt von 50 Millionen Dollar. Dieser resultierte aus einer nicht
abgeschlossenen Veräusserung eines Altbestands an traditionellen Lebensversicherungspolicen in Deutschland.

Farmers bereitet wieder Freude

Definitiv vom Tisch sind die Probleme bei Farmers, mit welchen Zurich noch 2022 und 2023 kämpfte. Mit 1,1 Milliarden Dollar erreichte der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr ein Allzeithoch (+12 Prozent). Der Betriebsgewinn der Farmers Management Services stieg um 10 Prozent. Dies ist auf das anhaltende Prämienwachstum bei Farmers Exchanges sowie auf eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Marge zurückzuführen.

Der Schaden-Kosten-Satz sank trotz hoher Unwetterschäden im ersten Halbjahr um 16,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 95,2 Prozent.