Die Negativzinspolitik setzt den Versicherern noch stärker zu als den Banken. Einer neuen Umfrage zufolge drohen gerade bei den Lebensversicherern bald drastische Schritte.
Sämtliche befragten Lebensversicherer und zwei Drittel der Schaden- und Krankenversicherern beurteilen das Geschäftsumfeld als negativ. Dies zeigt das aktuelle «Versicherungsbarometer 2015» des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY.
Zur Verschlechterung des Geschäftsverlaufs trägt in erster Linie die Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei. 73 Prozent der befragten Institute nennen die Niedrigzinsen als wichtigsten Einflussfaktor.
Margen unter Druck
Das anhaltend niedrige Zinsniveau verschlechtert die Ertragslage der Assekuranz. Die Einführung von Negativzinsen durch die SNB Anfang Jahr erschwert oder verunmöglicht es den Unternehmen sogar, die gegenüber den Kunden garantierten Zinsen zu erwirtschaften, so die Umfrage.
Laut EY bringt dies nun insbesondere die Lebensversicherer ans Limit. «Ein, zwei Jahre können sich Unternehmen behaupten. Aber dauert die Negativzins-Phase länger, dann stellt dies gerade Lebensversicherer vor ernsthafte Probleme. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich einzelne Unternehmen dann aus diesem Geschäft zurückziehen werden», warnt Hans-Jürgen Wolter, Partner und Leiter Aktuariat Schweiz bei EY.