Auch Versicherer spüren das Tiefzinsumfeld. Zurich hat sich nun entschieden, in Deutsch- land keine klassischen Lebensversicherungen mehr zu verkaufen.

Die Zinsen sind tief. Kaum jemand sieht einen Nutzen, sein Geld über Jahre hinaus in einer Lebensversicherung zu binden, die lediglich 1 bis 2 Prozent Rendite pro Jahr abwirft.

Auch die Versicherungsunternehmen sind herausgefordert. Denn diese können die Zins- Aufwendungen für ihre Bestände an klassischen Lebensversicherungsprodukten wie Kapitallebens- und private Rentenversicherungen nicht mehr mit den Erträgen aus festverzinslichen Papieren bedienen.

Modelle mit hohem Aktienanteil

Marcus-NagelAus diesen Gründen versucht die Branche bereits seit einiger Zeit, neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Dazu gehören fondsgebundene Lebens- Versicherungen mit einem hohen Aktienanteil und ohne garantierten Zins. Weil die Garantien die Versicherer zunehmend belasten, schlägt nun auch die Zurich Versicherung in Deutschland diesen Weg ein.

Dieser Schritt bedeutet gleichzeitig, dass sich erstmals ein grosser Anbieter weitgehend aus dem Geschäft mit traditionellen Lebensversicherungen verabschiedet. «Wir haben den Verkauf unserer hauseigenen klassischen Policen zu Jahresbeginn eingestellt», sagte Marcus Nagel (Bild), Chef der Zurich Deutschland, gegenüber der deutschen Wirtschaftszeitschrift «Euro am Sonntag».

«Aktien bieten bessere Absicherung»

Nach Nagels Angaben in der Zeitschrift offeriert die Zurich klassische Policen nur noch im Konsortium mit vier anderen Anbietern.

Der Assekuranzmanager begründet dies mit der Erwartung, dass die Zinsen an den Märkten langfristig niedrig bleiben. «In den nächsten zehn Jahren gehen wir davon aus, dass für eine langfristige Vorsorge eine Investition in ein breit gestreutes Aktienportfolio eine bessere Absicherung bietet.»