In dem grossen Korruptionsskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB und bei dem auch mehrere Schweizer Banken involviert waren, gerät nun die US-Bank Goldman Sachs deutlich unter Druck.
Der Korruptions- und Geldwäscherei-Skandal im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds brach im Frühjahr 2016 aus. Damals wurde publik, dass verschiedene Regierungsvertreter Malaysias sowie Geschäftsleute aus Asien und dem Nahen Osten Staatsgelder auf eigene Bankkonten um- und fehlgeleitet hatten. Als Drehscheibe dafür dienten die Standorte diverser Banken in Singapur.
Dazu zählten auch diverse Schweizer Institute, wie die damalige BSI Banca della Svizzera Italiana, Coutts, die Falcon Private Bank, die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie weitere Geldhäuser. Die Singapurer Aufsichtsbehörden wie auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht rügten und bestraften die genannten Institute mehr oder weniger scharf und arbeiteten den Skandal in weiten Teilen auf.
Beihilfe zur Geldwäscherei
Für die amerikanische Bank Goldman Sachs ist die ganze Angelegenheit allerdings noch nicht ausgestanden. Im Gegenteil. Wie sich schon früher herausstellte, spielte sie in dem Skandal eine zentrale Rolle was die zahlreichen Geldflüsse anbelangt. Bereits wurden mehrere Mitarbeiter des Hauses auch gebüsst. Tim Leissner, ein ehemaliger Partner von Goldman Sachs in Asien, bekannte sich im August letzten Jahres für schuldig, Beihilfe zur Geldwäscherei geleistet zu haben und musste mehr als 40 Millionen Dollar zurückerstatten.
Trotzdem verschärft sich die Situation nun weiter. Die malaysische Justiz hat Strafanzeige gegen 17 aktuelle und ehemalige Direktoren bei Tochtergesellschaften der Goldman Sachs Group erhoben, wie diverse asiatische Medien am Freitag meldeten.
Totaler Missbrauch
Zu den eingeklagten Personen gehören unter anderem Richard Gnodde, Chief Executive von Goldman Sachs International, und Michael Sherwood, stellvertretender Vorsitzender der Goldman Sachs Group und Co-Chef Executive Officer von Goldman Sachs International, wie malaysische Staatsanwalt Tommy Thomas in Kuala Lumpur präzisierte. Sie sollen ihr Fehlverhalten konsequent geleugnet und dazu beigetragen haben, dass bestimmte Mitglieder der ehemaligen malaysischen Regierung und mit ihnen verbundene Personen die Gelder des Staatsfonds missbrauchen konnten.
Malaysia fordert von Goldman Sachs Schadenersatz in der Höhe von mindestens 7,5 Milliarden Dollar. Der 1MDB-Staatsfonds war 2009 vom damaligen Premierminister Najib Abdul Razak gegründet wurden. Najib missbrauchte in der Folge Gelder des Vehikels in Milliardenhöhe für private Zwecke seiner Entourage, bis ihn das Volk im Mai 2018 überraschend abwählte.
Lebenslange Belastung
Seither ist er mit Dutzenden von Strafanzeigen konfrontiert, die ihn wohl lebenslang belasten werden. Trotzdem plädiert er weiterhin auf nicht schuldig und leugnet jegliches Fehlverhalten kategorisch.