Seit Anfang Dezember haben grosse amerikanische Banken am US-Terminmarkt über Futures enorm hohe Goldkäufe getätigt. Auch kommerziell ausgerichtete Händler setzen auf einen steigenden Preis.
Anfang Dezember meldeten Banken am US-Terminmarkt Netto-Goldkäufe in Form von Future-Kontrakten im Umfang von 1'348 Tonnen Gold. Das ist mehr als viermal so viel, wie die 319 Tonnen zu Beginn des Vormonats.
Mit den 43'369 Kontrakten erreichte die Netto-Long-Position dieser 22 nicht namentlich genannten Institute (US-Banken und Nicht-US-Banken) einen neuen Rekordwert, wie das Online-Portal «Goldreporter» berichtet. Die Zahlen stammen aus dem aktuellen «Bank Participation Report» der US-Börsenaufsicht CFTC.
Weniger Short-Positionen
Seit mittlerweile sieben Monaten wetten die Geldhäuser damit unter dem Strich auf einen steigenden Goldpreis, nachdem sie zuvor über Jahre hinweg immer eine Netto-Short-Position auswiesen.
Inzwischen zeigt aber auch der «Commitment-of-Traders-Report» der Warenterminbörse COMEX interessante Zahlen: Die Gruppe Produzenten/Grosshändler/Goldverarbeiter/Goldnutzer hat ihre Netto-Long-Position auf Gold noch einmal gegenüber Vorwoche auf 12'295 Kontrakte verdoppelt. Dabei weisen die so genannten Commercials, also die kommerziell ausgerichteten Händler eine extrem niedrige Netto-Short-Position auf.
Hedge-Fund-Manager bleiben skeptisch
Im Gegensatz dazu haben die «grossen Spekulanten», darunter vor allem Hedge Funds, ihre Short-Positionen deutlich erhöht und – als Konsequenz daraus – ihre Netto-Long-Position auf Gold gegenüber Vorwoche noch einmal um 14,55 Prozent auf 22'691 Kontrakte verringert. Sie sind damit gegenüber dem gelben Edelmetall so negativ eingestellt wie zuletzt im Juni 2007, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet.
Damit zeigt sich ein sehr klares Bild: Während beim Goldpreis kurzfristig kaum Avancen zu erwarten sind, weil die Spekulanten dagegen wetten, bauen grosse Banken und eher langfristig orientierte Händler ein solides Fundament im Gold auf.
Verkaufspositionen glatt stellen
Sollten neue Besorgnisse rund um die Krise in Europa aufkommen, oder das geldpolitische Experiment der US-Notenbank fehl schlagen, dürfte der Goldpreis sehr schnell steigen.
Das Gold könnte ausserdem auch dann zulegen, wenn sich die Hedge Funds gewzungen sähen, ihre Verkaufspositionen in einem möglichen Short-Squeeze-Szenario glatt zu stellen. Generell waren die Entwicklung am Futures-Markt häufig ein guter Hinweis für den Goldpreis.