Die wahren Opfer des US-Steuerstreits: Obwohl sie Schweizer Bürger sind und brav Steuern zahlen, wird ihnen das Konto gekündigt.
«Ich lebe seit vier Jahren in den USA und Ende letzten Jahres teilte mir die ZKB mit, dass all meine Konten geschlossen werden», schreibt ein entsetzter Schweizer auf dem Online-Forum für Schweizer Expats «swisscommunity.org».
Nicht nur, können die Auslandschweizern nicht nachvollziehen, weshalb ihre Konten geschlossen werden. Ihre Probleme gehen noch weiter. Denn wenn ihre Konti in der Schweiz einmal saldiert wurden, haben sie grosse Schwierigkeiten irgendwo anders ein neues Konto zu eröffnen, ohne dass dies mit horrenden Kosten verbunden ist.
Vorgehen der Banken unverständlich
«Ich kann keine Zahlungen über das Internet tätigen und ein neues Konto mit einer US oder Schweizer Bank zu eröffnen, grenzt an Unmöglichkeit», schreibt ein weiterer aufgebrachter Schweizer.
Bei der Organisation of the Swiss Abroad (OSA) häufen sich die Beschwerden von Auslandschweizern über die herrschenden Umstände. «Wir erhalten immer mehr Beschwerden von Leuten, die keine Bank finden, bei der sie ihr Geld zu anständigen Konditionen anlegen können», sagt Sarah Mastatuoni, Leiterin der Rechtsabteilung der OSA, gegenüber «swissinfo.ch».
Die Falschen werden bestraft
Die Situation hat sich laut Martin Naville, dem CEO der Swiss-American Chamber of Commerce, in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert. Er selber versteht das Vorgehen der Banken nicht, wie er gegenüber «swissinfo.ch» einräumt.
«Ein Kontokorrentkonto ist nutzlos um Steuern zu hinterziehen. Indem die Banken diese Konten schliessen, bestrafen sie unschuldige Kunden, die nur vorsichtig sein wollten», sagt Naville.