Unsere Kundinnen und Kunden in der Schweiz fragen uns oft, was Wellington auszeichnet. Am besten kann man uns wohl als Expertenhaus beschreiben, das über umfassende Research-Kapazitäten in praktisch allen Marktsegmenten verfügt: Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Privatanleihen und Hedgefonds.
Unsere Thought-Leadership-Artikel vermitteln wichtige Erkenntnisse unserer Investment- und Research-Spezialisten und unterstreichen die wichtige Rolle, die unsere umfassende Sektor- und Branchenexpertise im Bottom-up-Investment-Research von Wellington spielt.
Der Vorteil einer lokalen Perspektive Für Wellington ist die Vor-Ort-Präsenz in den wichtigsten Finanzzentren eine Grundvoraussetzung, um den lokalen Markt zu verstehen und massgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den spezifischen Bedürfnissen der lokalen Investoren entsprechen. So befindet sich in Zürich eine von 19 Niederlassungen, in denen die lokalen Anlage- und Beziehungsexperten von Wellington auf die Erkenntnisse unserer globalen Anlage- und Research-Plattformen zurückgreifen, um den Kunden eine breite Palette von Anlagelösungen in traditionellen und alternativen Anlageklassen anzubieten. Im zweiten Teil unserer Serie über die Vorteile einer lokalen Perspektive zeigen wir, wie eine fundierte Branchenanalyse des europäischen Aktienmarktes dazu beitragen kann, verborgene Wertpotenziale durch aktive Long/Short-Investments aufzudecken – ein Ansatz, der unserer Ansicht nach angesichts der anhaltenden Volatilität und des strukturellen Wandels für Anleger immer interessanter werden könnte. |
Angetrieben von der Deglobalisierung, höheren Zinsen und einer unterschiedlichen Fiskalpolitik in verschiedenen Ländern befindet sich der europäische Aktienmarkt inmitten eines Umfeldwechsels, der fundamentale Auswirkungen auf die meisten europäischen Unternehmen hat.
In diesem Artikel erläutern Equity Portfolio Manager Dirk Enderlein und Investment Director Boris Kergall, warum sie in diesem Umfeld Chancen für researchorientierte Long/Short-Experten sehen.
Kernaussagen
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Warum gerade jetzt Long/Short-Anlagen in europäische Aktien?
Wir glauben, dass der europäische Aktienmarkt im nächsten Jahrzehnt aufgrund von drei strukturellen Veränderungen ganz anders aussehen wird als der, dessen Chancen viele Anleger im letzten Jahrzehnt übersehen haben:
- Deglobalisierung: Die Zunahme globaler Handelsbarrieren und geopolitischer Spannungen dürfte zu einer Umkehr des exportgetriebenen Wachstums und damit zu einer Streuung der Ergebnisse zwischen Ländern und Unternehmen führen.
- Höhere Zinssätze: Obwohl die Zentralbanken in diesem Jahr mit Zinssenkungen begonnen haben, werden die Zinsen wahrscheinlich noch für längere Zeit strukturell höher bleiben, und die Auswirkungen höherer Fremdkapitalkosten könnten ebenfalls zu grossen Unterschieden zwischen Sektoren und Unternehmen führen.
- Fiskalpolitik: In einer so vielfältigen Region wie Europa, in der viele Länder mit unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert sind, wird die Fiskalpolitik zwangsläufig unterschiedlich ausfallen – ein weiterer entscheidender Faktor, der zu einer zunehmenden Streuung der Ergebnisse für verschiedene Unternehmen und Sektoren führen kann.
Wir gehen davon aus, dass sich in diesem Umfeld neue Marktführer im Aktienbereich durchsetzen werden und dass im Vergleich zu der klaren Marktrichtung, die wir seit 2008 erlebt haben, Potenzial für eine deutlich höhere Renditestreuung besteht.
In der Vergangenheit haben Long/Short-Ansätze in Phasen einer überdurchschnittlichen Streuung am Aktienmarkt eine Outperformance gezeigt (vgl. nachstehende Abbildung 1).
(Zum Vergrössernm, Grafik anklicken; Quelle: Wellington)
Da viele strukturelle Marktveränderungen wieder auf eine stärkere Renditestreuung zwischen Einzeltiteln hindeuten, gehen wir davon aus, dass Long/Short-Ansätze mittelfristig das Potenzial haben, bessere Ergebnisse zu erzielen als Long-Only-Ansätze.
Worin unterscheidet sich Ihr Research-Ansatz in Europa?
Indem wir uns ausschliesslich auf europäische Aktien konzentrieren, anstatt einen breiteren globalen Ansatz zu verfolgen, können wir die lokalen Märkte und Unternehmen durch einen intensiven direkten Dialog mit den Unternehmen vor Ort noch besser verstehen.
In der Regel führen wir jährlich mehr als 500 Gespräche mit den Managementteams von Unternehmen, wodurch wir eine beträchtliche Menge an Informationen für unseren Bottom-Up-Titelauswahlprozess sammeln können.
Auf der Long-Seite suchen wir nach Unternehmen mit einem überzeugenden langfristigen, strukturellen und zyklusübergreifenden Wachstumspfad sowie einer starken Wettbewerbsposition, bei denen die Bewertungen jedoch keines dieser Elemente in den nächsten zwei bis fünf Jahren einpreisen – und wir finden in der aktuellen Investmentlandschaft eine Fülle entsprechender Möglichkeiten.
Ebenso gehen wir davon aus, dass viele Unternehmen in ganz Europa in den nächsten 12 bis 18 Monaten mit strukturellen Problemen zu kämpfen haben werden, bei denen ein unterdurchschnittliches Wachstum und ein sich verschlechterndes Wettbewerbsumfeld zu Bewertungen führen, die Raum für Kursverluste lassen – weshalb wir eine hohe Anzahl attraktiver Short-Möglichkeiten finden.
Wo investieren in diesem sich wandelnden Anlageuniversum?
Die erhöhte Marktvolatilität und die zunehmende Streuung der Performance sind ein fruchtbarer Boden für Long/Short-Experten, die über die Grösse und die Research-Kapazitäten verfügen, um eine vielfältige Mischung europäischer Aktien über Sektoren und Länder hinweg zu analysieren.
Neben zahlreichen idiosynkratischen Long/Short-Möglichkeiten – insbesondere bei Industrie-, Gesundheits- und Verbrauchertiteln – sehen wir einige überzeugende potenzielle Long- und Short-Anlagechancen bei ausgewählten Unternehmen, die mit dem Thema Energiewende in Verbindung stehen. Für Europa spielt die Energiewende eine grosse Rolle, nicht nur durch entsprechende Staatsausgaben, sondern auch als Standort vieler Unternehmen, die diese Wende ermöglichen.
Wir sind der Meinung, dass innerhalb dieses Themas eine Reihe europäischer Zementunternehmen von den strukturellen Bemühungen in ganz Europa und weltweit profitieren werden, die CO2-Emissionen im Bauprozess zu reduzieren. Darüber hinaus erwarten wir, dass die bevorstehenden regulatorischen Änderungen bei den CO2-Zertifikaten, die durch die Dekarbonisierungsbemühungen vorangetrieben werden, zu einer Zweiteilung der Branche zugunsten grösserer Akteure führen und die Branchenkonsolidierung vorantreiben werden.
Grössere Anbieter werden die Dekarbonisierung wahrscheinlich schneller angehen, da sie bei einer Reihe von Initiativen wie der Nutzung alternativer Brennstoffe und der CO2-Abscheidung eine Vorreiterrolle einnehmen. Diese Dynamik sollte zu einer Verbesserung der Marktstruktur und der Preissetzungsmacht führen.
Einer der voraussichtlichen Nutzniesser dieser Entwicklung (ein europäischer Baustoffhersteller) verfügt über eine der weltweit breitesten Produktpaletten an kohlenstoffarmen Zement- und Betonprodukten und war das erste Unternehmen seiner Branche, dessen Netto-Null-Emissionsziele für 2030 und 2050 von der «Science Based Targets»-Initiative validiert wurden.
Dieses Unternehmen verfügt über einen soliden strukturellen Wachstumstreiber, da die Nachfrage nach seinen Lösungen zur Dekarbonisierung von Gebäuden im Zuge der Energiewende weiter steigen dürfte, sowie über eine starke Wettbewerbsposition und eine attraktive Bewertung.
Auf der Short-Seite haben wir Unternehmen im gleichen Sektor identifiziert, die unserer Meinung nach auf nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen basieren, die in einem Umfeld höherer Zinsen Finanzierungsschwierigkeiten haben könnten oder deren Geschäft aufgrund des in den Sektor geflossenen Kapitals überbewertet ist.
Ein europäisches Unternehmen, das Spezialchemikalien für die Bauindustrie herstellt, könnte ein gutes Beispiel für letztere Gruppe sein. Obwohl das Unternehmen Stärken in den Bereichen Produktinnovation und Vertrieb aufweist, ist die hohe Bewertung unseres Erachtens nicht gerechtfertigt, insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs in der Bauchemie.
Abschliessende Überlegungen
Grosse Umfeldveränderungen, wie wir sie heute erleben, treten in der Regel nur alle 10 bis 15 Jahre auf – zuletzt die globale Finanzkrise 2008 und davor die Dotcom-Blase 2000 – und verändern das Spektrum der Anlagemöglichkeiten grundlegend.
Unserer Einschätzung nach wird die erhebliche Streuung, die das derzeitige neue Umfeld zwischen den Gewinnern und Verlierern an den europäischen Aktienmärkten schafft, erfahrenen, researchorientierten Long/Short-Experten in den kommenden Jahren attraktive Möglichkeiten im Hinblick auf Renditepotenzial und Portfoliodiversifizierung bieten.
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