Zu den damaligen Geschehnissen schweigt Arnold bis heute eisern. Mittlerweile hat er sich nicht nur aus Olivant, sondern auch aus seiner Beratungsfirma Cartesius und sogar aus dem Vorstand des Design Museum in London zurückgezogen. Was bleibt, ist sein wacher Blick auf die Branche – und was ihr durch die Pandemie noch blühen könnte.
Die Banken seien vom Staat massiv unterstützt worden, um die Wirtschaft zu stabilisieren und andere Firmen und Bürger zu unterstützen. «Es ist einfach, alle glücklich zu machen, wenn man Geld verteilt – doch das hört jetzt auf», gibt der Ex-UBS-Manager zu bedenken. In den nächsten Jahren würden sich die Regierung mit der Überschuldung und dem Effekt der Pandemie aufs Steueraufkommen herumschlagen müssen.
Von Menschenhand gemacht
«Das», sagt Arnold, «stellt die Banken vor neue Herausforderungen». Die Pandemie werde die Lebensweise der Menschen verändern – und die Branche sei immer sehr abhängig vom gängigen «Lifestyle» gewesen. «So betrachtet wird das Geschäftsmodell der Banken künftig noch mehr infrage gestellt werden als heute.»
Und welches sind die Parallelen zur Finanzkrise, die nun schon mehr als eine Dekade zurückliegt und Arnold so schwer zusetzte?
«Die Pandemie mag vielleicht von der Menschheit ausgelöst worden sein, die Finanzkrise war aber ganz klar von Menschenhand gemacht», sagt er. Der Krise seien in den 1980er-Jahren eine forcierte Deregulierung und Laissez-faire in der Branche vorausgegangen. In den 1990er-Jahren hätten dann Derivate als neuer «hot stuff» gegolten. «Astrophysiker erklärten uns Bankern, was wir zu tun hätten, und der riesige ausserbörsliche Markt für diese Finanzprodukte wurde überhaupt nicht überwacht», erinnert sich der Banker.
Zu lukrativ für die Wall Street
Regulationsbemühungen seien gescheitert, weil das Geschäft für die Wall Street schlicht zu lukrativ war.
Mit der Coronakrise erwartet Arnold eine neuerliche Zeitenwende. «Wir werden eine tiefgreifende Veränderung in der Art und Weise sehen, wie Arbeitskräfte und Produktion organisiert werden. Eine Deglobalisierung scheint unausweichlich.» Auf der gesellschaftlichen Ebene sei ein Erstarken von sozialistischen Forderungen nach einer ausgewogenen Wirtschaft und mit einem Fokus auf die Beschäftigung zu erwarten.
Schleichende Japanisierung
Aufgrund der rasanten Staatsverschuldung werde die Welt in den nächsten Jahren immer mehr so werden wie Japan, glaubt Arnold. Mit Staatsschulden, die das BIP bei Weitem übertreffen, einer rasch alternden Bevölkerung und einem verbreiteten Einsatz von Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Robotern.
Bringt die Zukunft auch ein neuerliches Engagement von Arnold im Finanzwesen? Der frühere Banker und Investor winkt ab: «Ich habe keine Pläne für eine Rückkehr.» Er habe Glück gehabt, in den 1980er-Jahren im Geschäft gewesen zu sein, als das Business seinen Höhepunkt erlebte.
Bleibt das Buch, das ihm zufolge von volkswirtschaftlichen Themen handeln wird, aber sicher nicht vom Bankfach. Mehr verraten will Arnold nicht. Nur soviel: «Dieses und nächstes Jahr wird es jedenfalls nicht erscheinen.»
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