Der bei der Credit Suisse für die Abwehr von Finanzkriminalität zuständige Experte verlässt die Bank, wie finews.ch erfahren hat. Dem Vernehmen nach winkt ihm ein Posten beim Facebook-Weltwährungsprojekt Libra.
Sterling Daines (Bild unten) ist bei der Credit Suisse (CS) auf dem Sprung, wie finews.ch aus verlässlicher Quelle erfahren hat. Er soll die Compliance-Abteilung von Libra übernehmen, dem in Genf beheimateten Facebook-Projekt für eine digitale Weltwährung.
Der vormalige Goldman-Sachs-Banker leitet seit 2017 die Finanzkriminalität-Abteilung der Grossbank (Financial Crime Compliance FCC) und berichtet an Compliance-Chefin Lydie Hudson. Diese löste vor gut einem Jahr ihre Vorgängerin Lara Warner auf dem Posten ab.
Veteran übernimmt
Wie weiter zu erfahren war, folgt auf ihn nach einer Einarbeitungsfrist Tam Ludford, mit zwölf Jahren bei der Bank ein CS-Veteran. Seinem Profil auf der Online-Plattform Linkedin zufolge amtet er derzeit als weltweiter Leiter für Investigations & Core Compliance Services. Als solcher gilt er auch als Mitarchitekt für die Überwachungssysteme bei der Bank. Die CS kommentierte den Wechsel nicht. Anfragen bei Banker Daines und bei Libra sind bisher ohne Antwort geblieben.
Die Stabübergabe fällt in eine Phase, in der die Finanzkriminalität-Experten bei den Banken besonders gefordert sind. Aufgrund der Corona-Notkredite in diversen Ländern sind die Geldhäuser mit einer massiven Zunahme von Alarmmeldungen zu möglichen Betrugsfällen konfrontiert. Diesen gilt es auf den Grund zu gehen.
Libra sucht Bewilligung in der Schweiz
Die Macher der Facebook-Währung Libra sind derweil sehr um Konformität bemüht. So soll mit Stuart Levey ein einstiger Spitzenjurist der Grossbank HSBC als CEO übernehmen. Und wie im vergangenen April bekannt wurde, hat Libra in der Schweiz erneut um eine Bewilligung als Zahlungssystem ersucht. Das vorgelegte Gesuch unterscheidet sich deutlich vom ursprünglich eingereichten Projekt, das weltweit Kritik von Währungshütern und Regulatoren erntete.
So heisst es nun, dass das Libra-Zahlungssystem neben einem Stable Coin, der mit mehreren Währungen unterlegt sein wird, auch Stable Coins umfassen soll, die nur mit einer einzelnen Währung unterlegt werden sollen.