Herr Peng, 51, Kader bei einem chinesischen Asset Manager

Wieso streiken Sie?

Ich unterstütze diese Proteste gar nicht.

Wieso?

Weil Sie die Beziehungen von Hongkong mit China gefährden. Das wiederum wird unsere künftigen Geschäfte belasten. Ich verstehe, dass die Leute wütend auf die Regierung und Polizei sind, aber ein Teil der Handlungen der Protestierenden sind schon recht exzessiv geworden.

Gibt es keinerlei positiven Auswirkungen zu beobachten?

Doch, die kann es schon geben. Aber nicht übers grosse Ganze gesehen. Mittlerweile gefährden sie ihre Sache.

Inwiefern?

Sie vertreiben Touristen, Geschäftsleute, Talente, Kapital und das Vertrauen in unsere Marktwirtschaft, wenn sie die Strassen unsicher machen.


Frau Wong, 32, Kundenberaterin bei einer amerikanischen Privatbank

Wieso nehmen Sie nicht am Streik teil?

Ich würde gerne, kann aber nicht. Hier läuft das Geschäft wie immer.

Einige Banken haben ihre Unterstützung für diejenigen ausgedrückt, die am Protest teilnehmen möchten. Warum war das bei Ihnen anders?

Ich habe erwartet, dass meine Bank dies nicht tun würde. Und sowieso, wenn Sie teilnehmen, kann dies einen schlechten Eindruck vermitteln.

Wie meinen Sie das?

Es ist schon ok, wenn Sie noch nicht weit sind in der Karriere. Aber sobald Sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, könnten Ihre Kunden schon gewisse Fragen stellen. Heikel ist eine Teilnahme auch, wenn Sie eine Beförderung erwarten. Da könnte es Probleme geben. Alles, was mit Politik zu tun hat, ist heute extrem heikel, besonders in der Finanzbranche.