Die Superreichen Centi-Millionäre der Welt konzentrieren sich zunehmend in den USA und in China. Europa hinkt hinterher. Für Spannung sorgen die Wahlen in den USA: Droht ein Exodus der Superreichen aus Amerika?

Die Anzahl der Superreichen hat sich weltweit in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Allerdings zeigt sich eine deutliche geografische Kluft bei der Zunahme des Reichtums.

So lautet der Kernbefund des soeben erschienenen «Centi-Millionaire Report 2024» von Henley & Partners und dem Datenanbieter New World Wealth. Konkret wurde die Entwicklung der Anzahl Centi-Millionären – also Personen mit mindestens 100 Millionen US-Dollar an liquiden und  investierbaren Vermögenswerten.

Konzentration auf die Pole

In der letzten Dekade verzeichneten die USA und China ein rasantes Wachstum – und überflügelten Europa massiv, das im globalen Vergleich zurückfällt. Der Wettlauf der Superreichen konzentriert sich zunehmend auf die beiden wirtschaftlichen Pole der Welt.

Global betrachtet ist die Anzahl Centi-Millionäre weltweit auf 29'350 angestiegen ist – ein Plus von 54 Prozent in den letzten zehn Jahren. 

New York: Welthauptstadt der Centi-Millionäre

In den USA führen New York, die Bay Area und Los Angeles die Liste der Städte mit den meisten Superreichen an. New York ist mit 744 Ultrareichen Spitzenreiter, gefolgt von der Bay Area mit 675 und Los Angeles mit 496 Centi-Millionären.

David Young vom Think Tank The Conference Board betont, dass die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen die Migrationsmuster der Centi-Millionäre erheblich beeinflussen könnten. «Veränderungen in der Steuer- und Wirtschaftspolitik könnten andere Länder attraktiver für die Vermögenssicherung machen», so Young.

Amerikaner bereit zur Abwanderung?

Henley & Partners verzeichnet bereits eine fünfmal höhere Nachfrage nach Investitionsmigration von wohlhabenden Amerikanern, die nach Alternativen suchen. Peter Ferrigno, Direktor der Steuerabteilung bei dem Unternehmen, warnt, dass insbesondere die von der demokratischen Kandidatin Kamala Harris zur Diskussion gestellte Steuer auf nicht realisierte Vermögensgewinne eine solche Entwicklung befeuern könnte. Eine solche Steuer sei «beispiellos».

Währenddessen steigen asiatische Städte zu wichtigen Zentren der Ultrareichen auf. Peking, Singapur und Hongkong zählen inzwischen zu den zehn Städten mit den meisten Centi-Millionären weltweit, und Prognosen zeigen, dass sich deren absolute Zahl dort bis 2040 mehr als verdoppeln könnte. Besonders in Singapur und Hongkong werden Wachstumsraten von über 100 Prozent erwartet.

Zürich auf Platz 18

In Europa hingegen verliert London an Bedeutung. Die einstige Finanzmetropole belegt weltweit nur noch den vierten Platz mit 370 Centi-Millionären und einem schwachen Wachstumsausblick. Paris, mit 286 Ultrareichen, ist die einzige weitere europäische Stadt in den Top Ten. Genf steht mit 244 Individuen auf Platz 12, Zürich folgt mit 205 Centi-Millionären weltweit auf Platz 18.

Zukünftig dürften asiatische und nahöstliche Städte wie Hangzhou, Shenzhen und Dubai neue Zentren für die Centi-Millionäre werden. Die zunehmende Konzentration des Reichtums in einigen wenigen globalen Metropolen werde auch die internationale Finanz- und Politiklandschaft prägen, erwarten die Autoren des Berichts.