Wie sehr gut informierte Quellen berichten, gehen die Gedankenspiele der CS-Strategen dazu so: Angesichts des Handelskriegs mit dem Rest der Welt und der sprunghaften Politik von US-Präsident Donald Trump könnten schwerreiche Amerikaner geneigt sein, ein Teil ihres (versteuerten) Geldes ausser Landes zu schaffen. Und welcher Staat würde sich dazu besser eignen als die Schweiz mit ihrem stabilen Rechtsystem und starken Währung? Dem Vernehmen nach trägt man sich bei der Grossbank deshalb mit dem Gedanken, eine von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC lizensierte Einheit aufzubauen.
Auf Anfrage von finews.ch hin wollte dies die Grossbank nicht kommentieren.
UBS ist die Nummer eins
In der Schweiz sind bereits an die 40 solche Firmen unterwegs. Grösster Player ist UBS Swiss Financial Advisers (UBS-SFA), mit rund 5 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen; es folgen kleinere Akteure wie die Einheiten der Zürcher Vontobel Gruppe und die Genfer Privatbank Pictet. Sinnigerweise unterhielt einst auch die CS einst eine solche Einheit, schloss sie aber mit dem Exit in den USA.
Wie finews.ch berichtete, hat im US-Advisor-Geschäft in der Schweiz eine Konsolidierung stattgefunden, und das Personalkarussell mit erfahrenen Beratern drehte schnell. Laut Kennern kommt dies daher, dass der rund 20-Milliarden-Franken-schwere Markt kaum wächst. Wer sich dort vergrössern will, muss anderen ihre Anteile abjagen.
Zukauf in den USA?
Deshalb ist nur schwer abzuschätzen, was ein Markteintritt der CS in diesem Business auslöst, sollte er denn kommen. Ein Veteran jenes Geschäfts gab zudem auf Anfrage zu bedenken, dass ein Akteur von dieser Grösse ein «Gegenstück» zur Schweizer-SEC-Einheit in den USA bräuchte. Denn nur mit genügend Kundenberatern vor Ort könne rasch eine strategische Position aufgebaut werden.
Dazu, sagt der Marktkenner, müssten die CS wohl einen kleineren Vermögensverwalter in den USA übernehmen.
Expats im Visier
Das wiederum würde wohl von der UBS mit Argusaugen beobachtet werden. Die grösste Schweizer Bank, die in den USA über 6'700 Kundenberater beschäftigt, verspricht sich ebenfalls viel vom Business mit reichen Amerikanern. So lancierte CEO Sergio Ermotti vergangenen November persönlich das Business mit amerikanischen Expats als neue Wachstumsinitiative.
Seither ist es indes still geworden um das Vorhaben, und man darf sich fragen, woher der nächste Paukenschlag im Private Banking mit US-Bürgern ertönt – von der UBS oder doch von der CS.
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