So startete die CS eine Medienkampagne, in der sie die Ansicht vertrat, eine Fusion zwischen SBG und SVB würde das «Kräfteverhältnis unter den Grossbanken» erheblich stören. Man malte das Bild einer «Superbank», wie sie angeblich nicht in die schweizerische Bankenlandschaft passen würde.

Ungeachtet dessen präsentierte Studer am 5. Januar 1993 dem gesamten SVB-Verwaltungsrat die SBG-Offerte. Er war sich seiner Sache sicher, zumal er den SVB-Vertretern bezüglich der Integration ihrer Bank stets reinen Wein eingeschenkt hatte. Mit anderen Worten, beim Kauf durch die SBG würde die Marke «Volksbank» verschwinden.

Champagner vorsorglich kühl gestellt

Ausserdem ging Studer davon aus, dass der ihm gut gesinnte SVB-Präsident den SBG-Vorschlag «durchboxen» würde. So kehrten die SBG-Leute an jenem Tag zuversichtlich von Bern nach Zürich zurück und stellten bereits den Champagner kühl.

Womit sie allerdings nicht gerechnet hatten: In der Zwischenzeit war der Verwaltungsrat der SVB – und nicht mehr bloss der Ausschuss – durch die Aktionen Guts darüber im Bild, dass es eben auch eine Offerte der CS gab. Die Mehrheit der SVB-Verwaltungsräte reagierte düpiert, dass sie nicht früher informiert worden war. So geriet SVB-Präsident Rüegg unter Druck.

Schallende Ohrfeige

In der Folge sprach sich der Verwaltungsrat der SVB mit 13:4 für die Offerte der CS Holding aus, was eine «schallende Ohrfeige» für Walter Rüegg war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als am 5. Januar spätabends die Verwaltungsräte der beiden Grossbanken über den finalen Entscheid zu informieren.

Ausgesprochen peinlich war, dass manche Verwaltungsräte der SBG, die am betreffenden Abend die erwartete Zusage nicht am Sitz der Bank abgewartet hatten, aus den Abendnachrichten erfahren mussten, dass nun nicht ihre Bank, sondern die CS die SVB übernehmen würde.

Bibelzitat zur Beschwichtigung

So fand anderntags die angekündigte Pressekonferenz der SVB nicht im Konferenzgebäude Grünenhof der SBG statt, sondern im Forum St. Peter der CS. Gleichentags trat Rüegg als Präsident der SVB zurück.

Die unterlegene SBG quittierte den Ausgang des Übernahmekampfs mit einem Zitat aus dem Markus- und Matthäusevangelium, indem sie ausrichten liess, «dieser Kelch sei an ihr vorübergegangen» – in Anspielung auf die wirtschaftlich angespannte Situation bei der SVB.

Assoziation mit Pleite-Bank