Die UBS hatte sich auf den Standpunkt gestellt, Passaretta sei ein sogenannter «at-will employee», dem nach US-Arbeitsrecht jederzeit und ohne Grund gekündigt werden könne.
Was geht in der UBS Investmentbank vor sich?
Während aus juristischer Sicht der Fall relevant in Bezug auf die Rolle des Finra-Schiedsgerichtes ist, wirft der Fakt einer unautorisierten 18-Milliarden-Transaktion ein schlechtes Licht auf die UBS-Investmentbank. So muss es offenbar mindestens bis ins Jahr 2013 einzelnen UBS-Händlern möglich gewesen sein, riesige Volumen zu handeln, ohne dass Vorgesetzte oder Risikokontrolle etwas davon bemerkt hätten.
Man erinnert sich an die Fixed-Income-Abteilung der UBS Investmentbank, die in den Jahren 2006 und 2007, kurz vor dem Platzen der Immobilienblase, quasi unbemerkt Handelspositionen mit Hyptheken-Schrottpapieren in zweistelliger Milliardenhöhe aufbauen konnte. Es hätte die UBS um ein Haar ruiniert.
Ein Vorbild für andere Investmentbanken?
Die UBS gilt nach ihrem im Jahr 2012 begonnenen Rückbau inzwischen als eine Art Blaupause für andere Grossbanken, wie eine Investmentbank mit überschaubarem Risiko, Kapitaleinsatz und als Zulieferer für das Wealth Management funktionieren kann.
Dass Handelschef Passaretta den 18-Milliarden-Trade nachträglich autorisieren lassen wollte, geschah entweder aus einem Loyalitätsgefühl gegenüber seinem Untergebenen oder vielmehr vor dem Hintergrund, das eigene Versagen bei der Aufsicht seiner Händler zu kaschieren.
Passaretta fand zwei Monate, nachdem ihn die UBS gefeuert hatte, an der Wall Street einen neuen Job. Er ist jetzt Handelschef des Emerging-Market-Desks bei der britischen HSBC.
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