Ganz hinten im Obwaldner Sarneraatal will ein Unternehmen ins Goldbusiness einsteigen. Was dahinter steckt.
Für das 2’000-Seelen-Dorf Lungern brechen womöglich goldene Zeiten an. Denn im obersten Dorf im Sarneraatal auf dem Weg zur Brünig-Passhöhe wurde ein Baugesuch der besonderen Art eingereicht.
Demnach soll im Industriegebiet Walchi eine unterirdische Goldraffinerie entstehen, wie die «Luzerner Zeitung» am Montag berichtete. Dahinter steht die lokale Firma mit dem Namen Sarnoro.
Stollen in 200 Meter Tiefe
Zweck des Unternehmens ist die Aufbereitung von Edelmetallen und die Produktion von Gold- und Silberbarren – ein Geschäftsfeld, in dem die Schweiz bereits Weltspitze ist. Zudem ist die Lagerung von Wertsachen im Auftrag von Kunden vorgesehen.
Dafür plant Sarnoro, einen rund 200 Meter tiefen Stollen zu graben, wo Altschmuck in handfeste Barren gegossen werden soll. Zwar könne eine Raffinerie auch überirdisch gebaut werden, erklärte der Projektleiter Hans-Matthias Liechti, gegenüber der Zeitung. «Die Anlage unter Tage bietet aber mehr Sicherheit», findet er.
Baubeginn im Sommer
Ohnehin scheint Lungern wie geschaffen, um Edelmetall zu horten. Umgeben von Bergen und gegen Norden an den Lungernsee angrenzend, gleicht der Ort einer natürlichen Trutzburg.
Die 1'250 Grad heissen Schmelzöfen sollen dereinst bis zu 12 Kilogramm schwere Gold- und Silberbarren ausspucken. Auch die Palladium- und Platinproduktion sei vorgesehen. Baubeginn für die Raffinerie, die 20 Mitarbeiter beschäftigen soll, sei für Juni 2018 geplant, hiess es weiter.
Schweiz schmilzt das Gold der Welt
Die Schweiz ist nicht nur eine wichtige Drehscheibe für den globalen Goldhandel. Sie ist auch Heimat der grössten Goldschmelzwerke der Welt – darunter Pamp, Valcambi und Argor-Heraeus im Tessin, Cendres Métaux in Biel sowie Metalor in Neuchâtel.
Diese schmelzen das Gold der Welt. Schätzungen zufolge schmelzen und verfeinern die hiesigen Raffinerien gegen 70 Prozent der globalen Goldförderung.