Imran Khan, der für die Credit Suisse beim Alibaba-Börsengang die Fäden zog, gab ein rares Interview. Dabei sprach er über seine Freundschaft mit den Alibaba-Chefs, über seine Sicht der CS – und warum er bekennender Berlin-Fan ist.
Lange wusste niemand ausserhalb der Wall Street, dass es ihn überhaupt gab. Das änderte sich diesen Herbst mit dem superlativen Börsengang (IPO) des chinesischen Internet-Portals Alibaba. Nun war der Name Imran Khan in aller Munde. «Zahlenzauberer» nannte ihn etwa das Wirtschaftsblatt «Finanz und Wirtschaft».
Tatsächlich hatte Khan entscheidenden Anteil daran, dass sein Arbeitgeberin, die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS), beim Alibaba-IPO prominent mit dabei war. Er hatte schon früh Beziehungen zur Führungscrew von Alibaba aufgenommen und diese über Jahre eng begleitet. Als Leiter des CS-Investmentbankings in San Francisco konnte er dann die Ernte einfahren.
Gegenüber dem Finanznachrichten-Portal «Bloomberg» gab der als öffentlichkeitsscheu geltende Investmentbanker nun ein Interview – und berichtete, wie er eigentlich zu Alibaba kam.
Joe Tsai vor sieben Jahren getroffen
Er habe den ehemaligen Alibaba-Finanzchef Joe Tsai schon vor sieben Jahren getroffen, erklärte Khan vor der Kamera. «Seither haben wir eine Reihen von Dingen für Alibaba getan», so der CS-Banker weiter. «Wir haben sie beraten, als sie Aktien von Yahoo zurückkauften, und wir halfen ihnen, eine Finanzspritze von 1,7 Milliarden Dollar aufzunehmen.»
Imran Khan, der für die Credit Suisse bereits zehn chinesische Unternehmen beim Börsengang begleitete, wusste auch zu erzählen, warum China ideale Bedingungen für Tech-Firmen bietet. «Beim Internet-Geschäft geht es ums Volumen. Eine grosse Bevölkerung und eine schnell wachsende Wirtschaft wie in China sind dafür ideale Voraussetzungen», so Khan.
200 Tage im Jahr auf Reise
Dennoch finde man die Alibabas von Morgen nicht so einfach. «Dazu muss man 200 Tage im Jahr reisen, um möglichst früh Kontakte zu aufstrebenden Firmen zu knüpfen.»
Das mache er aber gerne, versicherte Khan. Und, was seine Oberen bei der CS beruhigen dürfte: Khan arbeitet auch gerne für die Bank, die ihn 2011 bei J.P. Morgan abwarb. An Credit Suisse möge er die unternehmerische Kultur, sagte Khan.
Dennoch vermutet er das nächste Silicon Valley nicht in der Schweiz – und auch nicht in China. Sondern: In Berlin. Er reise jedes Jahr in die deutsche Hauptstadt uns sei immer wieder begeistert gewesen von den Firmen, die er dort antreffe, sagte Khan.