Die UBS hat sich einen neuen Bereich ausgesucht, in dem sie die Nummer eins werden will: Philanthropisches Anlegen.
Das Wort von Jürg Zeltner (Bild) steht: Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, dass 1 Prozent ihrer verwalteten Vermögen in Philanthropie und in nachhaltige Anlagen fliessen. Der Chef Wealth Management bei der UBS sagte dies in einem Gespräch mit «Wealth Briefing».
Die UBS hat sich dem Ziel verschrieben, ein Menschenfreund zu werden. Dazu will sie ihre Rolle als Bindeglied zwischen jenen nutzen, welche ihren Reichtum mit denen teilen wollten, die nichts haben. «Es ist uns absolut ernst», so Zeltner in dem Interview.
«Wir wissen über Anleihen-, Aktien- und sonstige Märkte Bescheid. In Bezug auf Philanthropie wollen wir in dieselbe Ausgangslage kommen.» Zeltner ist überzeugt, dass sich philanthropisches Investieren zu einer eigenen Anlageklasse entwickeln wird. «Als Teil der strategischen Vermögensallokation ist es ein sehr interessantes Konzept. Gelingt es uns dies zu etablieren, wird es bemerkenswert sein, dass wir als Bank darin führend sind.»
UBS muss auch die weniger Reichen dafür interessieren
Bislang war Philanthropie bei der UBS vor allem ein Thema für die sehr reichen Kunden gewesen, die Ultra-High-Net-Worth-Individuals (UHNWI) und für Family Offices. Geleitet wird der Bereich von Mario Marconi Archinto, dem ein rund 40-köpfiges Team zur Verfügung steht.
Will die UBS tatsächlich erreichen, dass im Wealth Management jeder hunderste der rund 1,7 Billionen Franken an verwalteten Vermögen für philanthropische Zwecke investiert wird, muss sie auch die «tieferen» Kundensegmente dafür interessieren. Gemäss Zeltner ist das auch geplant.
Wohlstand verteilen, Wohlstand bewahren
«2014 wird das Thema in den Fragebogen zur Erstellung des Anlegerprofils aufgenommen.» Die Bank folge damit auch den Ansprüchen der Kunden, die von sich aus das Thema ansprechen würden. Mit dem Ausbruch der Schuldenkrise habe sich das Bewusstsein gebildet, dass Hilfeleistungen für Bedürftige in der Welt vermehrt von Privaten getragen werden müssten, weil in den westlichen Staaten dafür immer weniger Mittel zur Verfügung stünden.
Dieses Bewusstsein unter den Reichen dient auch dem Selbstzweck, den eigenen Wohlstand zu bewahren. Umverteilungen von Reichtum haben oft ihren Ursprung in sozialen Unruhen. «Philanthropie muss ein Kernelement sein, gegen die Ungleichheit in der Welt vorzugehen, indem Wohlstand verteilt, Wohlstand aber auch bewahrt wird», so Zeltner.
Neue Talente anlocken
Dass Philanthropie sich zu einem strategischen Ziel der UBS entwickelt hat, macht nach den Jahren des Reputationsverlustes und des mühsamen Wiederaufbaus auch Sinn. Die Bank könnte ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verändern. «Es könnte zum Unterscheidungsmerkmal werden», so Zeltner. Die UBS als glaubwürdiger Akteur, der sich den wirklich wichtigen Themen annehme, könne so auch neue Talente anlocken.