Der Broker Howden will in der Schweiz eine Alternative zu den grossen amerikanischen Häusern werden. Sieben Jahre gibt er sich dazu Zeit. Drei sind bereits vorbei und es gibt noch einige Knacknüsse.
Der Versicherungsmarkt in der Schweiz ist weiterhin am Wachsen. Laut den jüngsten Zahlen der Finanzmarktaufsicht Finma nahm das Gesamtergebnis der Schweizer Versicherer um 5,9 Milliarden auf 13,6 Milliarden Franken zu – ein stolzes Wachstum um 78 Prozent. Vor allem jene Player, die im Nichtleben tätig sind, verbuchten im vergangenen Jahr hohe Gewinnzunahmen, während das Lebengeschäft stabil blieb.
Dies macht die Schweiz auch für Broker interessant. Der Markt ist seit einigen Jahren einem Konsolidierungsdruck unterworfen: je grösser, desto besser, lautet die Losung. Die Marktführer haben oft einen amerikanischen Hintergrund.
Integration ist entscheidend
Mit Howden, einem englischen Broker, trat im Frühjahr 2021 ein neuer Player auf, der den Markt aufmischen will. «Wir verstehen uns als die europäische Antwort auf die grossen amerikanischen Broker», sagt Schweiz-Chef Felix Jenny.
Bezüglich Expansion steht Howden Schweiz den US-Mitbewerbern allerdings in nichts nach. Seit 2021 verzeichnete Howden zwölf Übernahmen, vier davon alleine im aktuellen Jahr. «Wir benötigen eine gewisse Grösse, um ein Gewicht auf dem Markt zu haben. Aber mit Kaufen alleine ist es nicht getan», sagt Jenny. Entscheidend sei die Integration und diese beanspruche viel Zeit und Fingerspitzengefühl. «Ein neues Team zu formen ist eine spannende, aber auch herausfordernde Arbeit», sagt er.
«In zwei bis drei Jahren wissen wir, ob wir es gut gemacht haben»
Zwölf Broker hat Howden seit seinem Eintritt in den Schweizer Markt übernommen. Geprüft hat er aber gut 60, wie Jenny betont. Ein besonderes Augenmerk legt Howden auf die Softfaktoren. «Ein Broker muss sein Geschäft verstehen, er muss aber auch ein guter Zuhörer sein. Schliesslich wollen wir nicht einfach Produkte verkaufen, sondern die Interessen der Kunden verstehen und die bestmögliche Lösung bieten», sagt Jenny.
Jenny hat sich sieben Jahre Zeit gegeben, um in der Schweiz zu einem der grössten Player im Brokermarkt aufzusteigen. Nach drei Jahren, so Jenny, habe man 40 Prozent des Weges zurückgelegt. «In zwei bis drei Jahren wissen wir, ob wir es gut gemacht haben», betont er.
Nun liegt der Fokus auf der Romandie
Zuvor will Howden nochmals zugreifen. Der Fokus liegt laut Jenny in der Westschweiz. «Die Romandie ist auf unserer Karte noch ein weisser Fleck. Sie möchten wir unbedingt erschliessen», sagt Jenny.
Schon länger am Suchen ist Howden im Tessin. Jenny nimmt es mit Gelassenheit: «Wir haben immer gewusst, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe wird, sich in der Schweiz zu etablieren. Deswegen ist sie nicht weniger reizvoll», meint er.