Die Wiederwahl von Ex-UBS-Chef Sergio Ermotti zum Präsidenten von Swiss Re wird von einem einflussreichen Stimmrechtsberater abgelehnt. So lautet die Begründung.
Der mächtige amerikanische Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) hat den Aktionären von Swiss Re empfohlen, sich gegen die Wiederwahl von Sergio Ermotti zu stellen, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Der Stein des Anstosses für ISS: Die unzureichende Diversität im Aufsichtsgremium des Rückversicherers. Die mangelnde Geschlechtervielfalt im Vorstand des Rückversicherers werde als «Signal der Besorgnis» gesehen, so die Begründung des Aufrufs.
Ermotti wechselte 2020 in den Verwaltungsrat von Swiss Re, nachdem er zuvor neun Jahre lang als CEO bei der grössten Schweizer Bank UBS tätig war. Sinnigerweise hatte das Geldhaus in der Ära Ermotti und unter Ägide von Bankpräsident Axel Weber klare Frauen-Quoten an der Spitze angestrebt. Im Jahr 2021 wurde der Tessiner Präsident des grössten Schweizer Rückversicherers.
Branchenvorgabe nicht erreicht
In einem ISS-Bericht vom 25. März wird die Swiss Re dafür kritisiert, dass sie ihren Verpflichtungen in Bezug auf die Vielfalt nicht nachgekommen sei. Die Branchenvorgabe eines Frauenanteils von mindestens 30 Prozent im Verwaltungsrat werde nicht erreicht.
Die Generalversammlung soll am 13. April stattfinden. Laut der Einladung stellen sich drei Frauen zur Wahl ins zwölfköpfigen Gremium, was einem Anteil von 25 Prozent entspricht.
Swiss Re erbittet ein zusätzliches Jahr
Die übrigen Ernennungen werden von ISS hingegen befürwortet. Die Ablehnung Ermottis sei derweil gerechtfertigt, «weil der Verwaltungsrat nicht ausreichend geschlechtsspezifisch diversifiziert ist». Stimmrechtsberater wie ISS haben Einfluss bei passiven Anlegern und grossen Institutionen, die ihren Empfehlungen häufig folgen.
Swiss Re erklärte gegenüber der britische Zeitung, dass sie die Geschlechtervielfalt bei der Zusammensetzung ihres Verwaltungsrats als «äusserst wichtig» erachte und habe sich verpflichtet, das Ziel von 30 Prozent bis zur Generalversammlung 2023 zu erreichen.