Gemäss deutschen Experten liegt ein Kauf der Swiss Life durch den Allianz-Konzern nicht auf der Hand. Andere Varianten machten hingegen mehr Sinn.
Dass der Allianz-Konzern die Swiss Life kaufen soll, werde von Frankfurter Branchenexperten für unwahrscheinlich gehalten, schreibt die Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» in ihrer heutigen Ausgabe.
Zwar hätte die Allianz mit ihrer soliden Kapitalausstattung keine grosse Mühe, das zu stemmen. Doch ist die Frage berechtigt, ob das Geld gut und risikogerecht investiert wäre.
Annäherung an die Talanx-Gruppe hätte mehr Logik
Die Börse sieht das eindeutig: Die Allianz-Titel fielen am Montag bei durchschnittlichem Umsatz 1,1 Prozent, während der Dax geringfügig vorankam. Weiter schreibt die «Finanz und Wirtschaft»: Mehr Logik hätte eine Annäherung von Swiss Life mit der Talanx-Gruppe. Deren alleiniger Mehreigentümer ist der HDI Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit.
Talanx ist Hauptaktionärin von Hannover Re und will selbst an die Börse, hat aber noch Lücken im Lebengeschäft. Die Hannoveraner sind mit gut 8 Prozent an Swiss Life beteiligt. Talanx bekräftigte auf Anfrage, eine Aufstockung auf über 10 Prozent sei nicht vorgesehen.
Kooperationsmöglichkeiten werden erörtert
Beide Unternehmen haben aber etliche Arbeitsgruppen gebildet, die ausloten, in welchen Feldern man kooperieren könnte. Ein Talanx-Sprecher sagte, die Gespräche drehten sich nicht nur um Produkte und Innovationen, sondern um verschiedene Bereiche, auch, wie man neue Märkte zusammen erschliessen könne. Für eine Mehrheitsübernahme hätte Talanx mit rund 1 Milliarde Euro freien Mitteln derzeit aber zu wenig Spielraum.
Eine Allianz-Übernahme hält auch das deutsche «Handelblatt» für unwahrscheinlich. Es schreibt in seiner heutigen Ausgabe:
«Die Aktien von Swiss Life haben aufgrund von Gerüchten, die Allianz plane ein Übernahmegebot für die schweizerische Versicherung, kräftig zugelegt. Der europäische Versicherungssektor ist zwar augenscheinlich reif für eine Konsolidierung. Aber für die Allianz ergibt der Deal auf den ersten Blick keinen finanziellen oder strategischen Sinn. Und er könnte dazu führen, dass der Versicherungsgesellschaft ein grösserer Fang durchs Netz geht.»