Der Konzernhauptsitz wird gestrafft, 200 Stellen will Swiss Life in der Schweiz streichen – die Börse reagiert negativ: Es gibt Zweifel, ob der Schnitt reicht.
Der Swiss-Life-Konzern will bis 2012 seine Kosten um 90 Millionen Franken verringern. Ein Drittel dieser Reduktion erfolgt über den Abbau von 200 Stellen in der Schweiz, davon zwei Drittel im nächsten Jahr. Zudem soll die Anzahl der Informatik-Projekte erheblich zurückgefahren werden.
Dies führt intern wie extern zur Frage, ob das genügt – oder ob mit weiteren Schritten zu rechnen ist. Die Börse beurteilte den Einschnitt als ungenügend: Bis am Nachmittag sackten die Swiss-Life-Titel um 3.5 Prozent ab, deutlich mehr als der Gesamtmarkt. Im Markt wurde etwa eingewandt, dass der Kostenblock am Zürcher Hauptsitz im Verhältnis zu vergleichbaren Versicherern immer noch sehr schwer wiegt – auch nach dem Abbau von fast jeder vierten Stelle in der Schweiz.
«Ob dies für eine Trendwende reicht» bleibe «mehr als fraglich», urteilt denn auch die Bank Wegelin: Das Vertrauen der Investoren sei in letzter Zeit durch Swiss Life arg strapaziert worden – «und der Markt will wohl erst Ergebnisse sehen, bevor er mit der Verteilung von Vorschusslorbeeren beginnt. Bleibt zu hoffen, dass mit dieser Ankündigung (in der Vorweihnachtszeit) nicht auch noch das Vertrauen der Angestellten untergraben wird.»
Abbau durch Fluktuation und Stellenverlagerung
Entlassungen wolle man vermeiden, meldete Swiss Life heute, der grösste Teil der Jobs solle durch die Fluktuation und durch Streichung vakanter Stellen abgebaut werden. Betroffen ist vor allem das Corporate Center, das sich künftig auf Steuerungsfunktionen konzentriert und von den Geschäftseinheiten gemeinsam genutzte Dienstleistungen erbringt. Alle anderen Aufgaben werden fortan in den Geschäftseinheiten wahrgenommen oder nicht mehr weitergeführt.
Heute gehören 900 Stellen zum Konzernhauptsitz von Swiss Life. Das neue Corporate Center und die Einheiten für gemeinsame Dienstleistungen sollen künftig noch 650 Stellen umfassen. Davon sind 150 Stellen eigentliche Konzernfunktionen. Rund 500 Stellen – hauptsächlich im Bereich Investment Management und Informatik –werden für das Erbringen von gemeinsam genutzten Dienstleistungen eingesetzt. Weitere Stellen werden in die Schweizer Marktorganisation überführt. Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen 2009 realisiert werden. Die Restrukturierungskosten von 40 Millionen Franken werden zu 80 Prozent dem Geschäftsjahr 2008 belastet.