Die Schweiz besitzt ein gut ausgebautes Vorsorgesystem. Doch wie geht man als Asset Manager an diesen Markt heran? Einige Überlegungen von Axa-Investmentexpertin Christina Böck.

Christina Böck ist ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe› bei Axa Investment Managers. Ihre Kolumne für finews.ch erscheint monatlich.

Der Schweizer Markt der institutionellen Vermögensverwaltung ist heiss umkämpft, verfügt doch die Schweiz neben den Niederlanden als einziges Land in Europa über eine gut ausgebaute 2. Säule, das heisst, über betriebliche eine Altersvorsorge auf Kapitalisierungsbasis.

Wie geht man nun aber am besten an diesen Markt heran?

Eine andere Segmentierung

In der klassischen Lehre der Vertriebsstrategie beginnt man gerne mit der Segmentierung der Kunden. Ein simples und daher häufig genutztes Kriterium ist die schlichte Grösse nach verwaltetem Vermögen. Allerdings ist es interessanter, ein anderes Kriterium zu wählen, das nicht immer zum exakt gleichen Ergebnis kommt: Die Unterscheidung der Institutionellen nach den Teilen in der Anlage-Wertschöpfungskette, für die eine Auslagerung an einen externen Vermögensverwalter in Frage kommt.

So gibt es Pensionskassen, die selbst über ein Anlageteam verfügen, das die Allokation zwischen den Anlageklassen bestimmt sowie ein Team Portfoliomanagement, das die zugrundeliegenden Anlagen komplett verwaltet. Diese Kassen sind nur für ganz spezifische Nischenprodukte von anderen Verwaltern offen, für die sie selber nicht über die Ressourcen verfügen.

Banken im Vorteil

Das gegenüberliegende Extrem sind Pensionskassen, die sowohl die Anlage-Allokation als auch die eigentliche Vermögensverwaltung der einzelnen Anlagen fremd vergeben. Dies geschieht in der Form von diversifizierten Mandaten oder sogar durch die Investition in eine gemischte Anlagegruppe oder einen gemischten Fonds.

In diesem Kundensegment haben oft Banken einen Wettbewerbsvorteil, da sie auch die Anlageverwahrung (Depotbank) anbieten können, also ein «Rundum sorglos»-Paket. Unabhängige Vermögensverwalter können hier oft nicht konkurrenzfähige Gebührenstrukturen anbieten, da sie ihre Marge auf einem viel kleineren Teil der Wertschöpfungskette verdienen müssen.

Ausgelagerte Verwaltung

Ausserdem gibt es die Pensionskassen, deren Anlageteam die Allokation bestimmt, aber die die zugrundeliegenden Anlagen fremdverwalten lassen. Je grösser die Komplexität der Anlageklasse und je weiter weg die geographische Lokalisierung, desto eher wird die Verwaltung ausgelagert. Dabei ist es gleichgültig, ob man von aktiver oder passiver Verwaltung spricht.

Auch passive Investitionen in den heutigen Finanzmärkten schaffen Analyseaufwand und brauchen einen operationellen Rahmen, über den es zu teuer wäre, selber zu verfügen.

Keine Garantie für bessere Entscheidungen

Eines der wichtigsten Kriterien bei er Unterscheidung der Kunden ist allerdings die Nutzung von Beratern. Auf Grund der Komplexität der Finanzmärkte und unterschiedlicher Kompetenzen der Stiftungsratsmitglieder lassen sich immer mehr Pensionskassen von Investment-Consultants beraten.

Dies ist allerdings nicht immer eine Garantie für bessere Entscheidungen, insbesondere bei der Selektion von Asset-Managern. Einige Berater haben so enge und manchmal schlicht falsch definierte Kriterien, dass sie als Filter zur Findung der besten Vermögensverwaltungsexpertise kaum dienen können, sondern eher, unter standardisierten Produkten die Wahl der schlechtesten zu vermeiden.

In engem Kontakt

Daher ist es für Axa Investment Managers als Vermögensverwalter wichtig, im wirklichen Kontakt mit den Pensionskassen zu stehen, um ihre Bedürfnisse grundlegend zu kennen. Denn als Haus ist eine unserer grossen Stärken, dass wir grosse Erfahrung mit den besonderen Nebenbedingungen von institutionellen Investoren haben – und diese bespricht man besser direkt als in einem engen Ausschreibungsprozess.


Christina Bock 1Christina Böck bildete sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster zur Diplom-Kauffrau aus, bevor sie einen Master in Management an der H.E.C. in Paris erlangte. Nach verschiedenen Praktika war sie ab 1994 bei der Dresdner RCM Gestion in Paris tätig. Später wechselte sie zur Allianz-Pimco-Gruppe. Zu Axa Investment Managers in Paris stiess sie im April 2001. Seit März 2007 arbeitet Christina Böck in Zürich, heute als ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe›.